Das Feature

Einmal Chemnitz - Karl-Marx-Stadt und zurück

Ingo Colbow · 29.08.2003
Mit der Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt im Jahre 1953 wollte die Führung der SED ihren Traum von der sozialistischen Großstadt realisieren. Mit einem gigantischen Kundgebungsplatz und breiten, baumlosen Straßen, auf denen die Arbeiterklasse paradieren sollte. Doch was man sich in Ost-Berlin so schön ausmalte, hat gerade in Chemnitz nie funktioniert. In der Stadt herrschte - neben aller Angepasstheit - selbst 1953 genügend Widerspenstigkeit und Bürgersinn, um sich gegen alle Planvorgaben zu wehren. "In Chemnitz", so erinnert sich der damalige Stadtarchitekt Beuchel, "wollte man schon immer modern bauen!" In der sozialistischen Vorzeigestadt entstanden Bauten, mit denen man in den 60er und 70er Jahren nicht in Moskau, wohl aber in Holland und Frankreich Furore machte.
Und so nimmt es nicht Wunder, dass sich auch heute in Chemnitz einige der berühmtesten Architekten die Klinke in die Hand geben: Hans Kolhoff und Helmut Jahn etwa.

Kommt man heute in die Stadt, so wird einem schon nach wenigen Minuten vom neuen Stadtzentrum erzählt. Und hat man genug Zeit, so wird einem die Entwicklung dieser in vieler Hinsicht besonderen Stadt vor Augen geführt.