Meisterhafte Kurzgeschichten, geächtete Waffen

Die diesjährigen Nobelpreise werden am Dienstag in Oslo und Stockholm verliehen. Sie sind jeweils mit umgerechnet rund 900.000 Euro dotiert. Neben den Ausgezeichneten in Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaft gehört die kanadische Schriftstellerin Alice Munro zu den Preisträgern. Sie bekommt den Nobelpreis für Literatur. Erstmals seit 112 Jahren zeichnet die Schwedische Akademie eine Autorin aus, die ausschließlich Kurzgeschichten und keine Romane oder Gedichte schreibt. Munro kann die Reise nicht selbst antreten und hält stattdessen eine voraufgezeichnete Video-Vorlesung über ihr Leben und Werk. Ihre Tochter nimmt den Preis für sie in Empfang.

Die 82-Jährige sei "eine Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte", hieß es in der Begründung. Sie sei "eine Expertin darin, die Stimmungen ihrer Charaktere einzufangen. Sie ist eine fantastische Zeichnerin menschlicher Gefühle".

Mit "Dance of the Happy Shades" veröffentlichte Alice Munro 1968 ihr erstes Buch, eine Coming of Age-Geschichte im ländlichen Ontario, wo Alice Munro viele Jahre lebte. "Lives of Girls and Women" (1971) heißt ihr erster und einzigen Roman. Pünktlich zur Nobelpreisverleihung erscheinen 14 neue Erzählungen unter dem Titel "Liebes Leben".

Im Werkstattgespräch im Deutschlandradio Kultur im Radiofeuilleton berichtete ihre deutsche Übersetzerin Heidi Zerning über die Arbeit an den Texten von Alice Munro. Sie bewundert, dass die Autorin für jede Geschichte ihre eigene Sprache findet und verrät, wie sich die Auslassungen und Andeutungen in Munros Literatur übersetzen lassen.

Den Friedensnobelpreis erhielt die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen OPCW - 1997 zur Umsetzung der Chemiewaffenkonvention gegründet. Aktueller Hintergrund ist das gerade anlaufende Programm zur Vernichtung der Chemiewaffen in Syrien. Die OPCW geht davon aus, dass die Zerstörung des syrischen Giftgasarsenals noch im Januar beginnen kann.