Zerbrochen schönes Juwel

Von Oliver Schwesig · 10.07.2013
Aus Soul, Dubstep und Jazz hat der amerikanische Musiker Thundercat einen neuen Sound kreiert. Zerbrochen und schön - und zu hören auf seinem neuen Album "Apocalypse".
Thundercat, das ist der Künstlername für den in Los Angeles lebenden Bassisten Stephen Bruner. Der Mann ist ein Virtuose an seinem Instrument – bei Leuten wie Bootsy Collins und Erykah Badu ist er deshalb ein gern gesehener Studiogast. Und die schnellen vertrackten Bassläufe, jeder für sich schon ein kleines musikalisches Universum, sind der verbindende Faden auf diesem beeindruckenden Album.

Eine seltsame Musik ist das – denkt man im ersten Moment. Thundercat ist nicht so richtig zu fassen. In jedem Song gibt es dauernd Brüche, Stopps und Tempowechsel. Die ganze Stimmung wird in jedem Stück mehrmals gekippt. Und dann die Stile: Ein bisschen Soul hier, ein paar Breakbeats da, ein paar Brocken Free Jazz, Dubstep und Psychedelic Rock dazwischen – ja, was ist es denn nun? Schwer zu sagen. Und dass es darauf keine rechte Antwort gibt, ist das Geheimnis dieser Musik.

Irgendwo zwischen diesen vielen Stilen und Einflüssen hat Thundercat seine eigene Handschrift gefunden. Dies ist kein aufgewärmter oder neu interpretierter alter Stil. In dieser herrlich brüchigen Genre-Mixtur hat Thundercat eine neue Musik geschaffen. Dazu gibt’s reflektierte Texte über das Älterwerden, die Liebe und den Verlust. Eine irgendwie spirituelle, manchmal fast schon esoterische Musik, in der man tief versinken kann. Ein Juwel!