Zeitfenster – Biennale für Alte Musik

27.04.2012
Fünf Mal seit 2002 öffnete sich das Zeitfenster für Alte Musik im Konzerthaus und hat jedes Mal neu und jedes Mal anders die Innovationskraft und die Anziehungskraft Alter Musik unter Beweis gestellt. Aktuelle Kontexte, thematische Stringenz und hohe künstlerische Qualität sind die Eckpfeiler, die dieses Festival international etabliert haben. Hier wird Alte Musik in all ihren Facetten und Dimensionen zeitgemäß interpretiert und lebendig – so auch 2012!
Auch 10 Jahre nach der Gründung bietet Zeitfenster 2012 einen Ein- und Überblick über die Alte Musik Szene, aber es weitet sich grandios für einen Ausblick in die Zukunft: Bilanz und Vision bilden die Klammer eines Zeitfensters, das sich sozusagen in seinen Angeln dreht: Wo steht und wohin geht die Alte Musik? Wird noch neues Repertoire entdeckt? Gibt es innovative Interpretationsansätze? Neue Aufführungsformen? Gibt es noch Grenzen zum Ausloten?

Diesen Fragen nachgehend katapultiert das Festival die Alte Musik von Heute und Morgen selbst in den Mittelpunkt, lässt sie feiern und zugleich hinterfragen: mit hochkarätigen Konzerten mit den besten Interpreten Alter Musik im Konzerthaus, im Radialsystem V, in der Gethsemanekirche, in den Sophiensaelen und in der Philharmonie, mit Grenzgängerkonzerten an der Schnittstelle zu Improvisation und traditioneller Musik, mit Gesprächskonzerten, dem Kindertag, mit ungewöhnlichen szenischen Produktionen und der Nacht der Entdeckungen: Vorhang auf für die nächste Generation…

Das Konzert des RIAS Kammerchores am 24. April in der Gethsemanekirche Berlin unter dem Motto "Die Farben der Passion" ist eine Exkursion zur Musik zweier Visionäre, die in ihrer Zeit Maßstäbe gesetzt haben. Franz Liszt versuchte, die für Jahrhunderte beispielgebende Vokalpolyphonie des Giovanni Palestrina in "seine" Sprache, die des Klaviers, zu übersetzen, und eiferte seinem Vorbild auch in der Schaffung expressiver Vokalmusik nach. In diesem Konzert werden den Klavierwerken Liszts, gleichsam als Projektionsfläche, Palestrinas Stabat mater und einer der berühmten Bußpsalmen von Orlando di Lasso gegenübergestellt, aber auch "Via crucis", ein Vokalwerk aus Liszts eigener Feder.
zeitfenster.net



Zeitfenster – Biennale für Alte Musik
Gethsemanekirche Berlin
Aufzeichnung vom 24.4.12

Franz Liszt
Harmonies poétiques et religieuses
daraus: Invocation und Ave Maria

Giovanni Pierluigi da Palestrina
Stabat mater

Franz Liszt
Harmonies poétiques et religieuses
daraus: Miserere d’après Palestrina und Funérailles

ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Orlando di Lasso
Psalmi Davidis poenitentiales
daraus: Domine, exaudi orationem meam

Franz Liszt
Via crucis
für gemischten Chor, Bariton und Harmonium

Tobias Berndt, Bariton
Alexander Melnikow, Hammerklavier / Harmonium
RIAS Kammerchor
Leitung: Hans-Christoph Rademann