Zeichen des Aufbruchs

30.01.2012
Wenn es um die zeitgenössische chinesische Kunst geht, hört man oft dieselben Namen: den von Ai Weiwei zum Beispiel. Doch die Kunstszene ist viel bunter und vielfältiger, als man aus europäischer Sicht denken würde, sagt Peter Anders zum Auftakt des chinesischen Kulturjahres in Deutschland.
Vor 40 Jahren haben die Bundesrepublik und China diplomatische Beziehungen aufgenommen. Aus diesem Anlass beginnt am 30. Januar das Jahr der chinesischen Kultur in Deutschland, was einen neuen Blick auf die chinesische Kulturszene ermöglicht.

Wie der Leiter des Goethe-Instituts in Peking, Peter Anders, sagt, war bei seinem Amtsantritt vor acht Monaten vor allem von der großen Bandbreite des kulturellen Lebens in China überrascht:

"Die Vielfalt, das Bunte in Peking, aber natürlich auch in China. Die Biennalen, die internationalen Netzwerke, die sich eben auch in der Kunst- und Kulturszene zeigen, die Aufgeschlossenheit und die Tendenz Chinas, nach außen zu gehen, deutlich zu machen, dass es eben nicht mehr ein Schwellenland ist, sondern eine Macht, nicht nur eine Wirtschaftsmacht, sondern auch kulturell eine Menge und viele diverse Diskurse zu bieten hat."

Angesprochen auf die Tatsache, dass Künstler wie Ai Weiwei oder der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo drangsaliert und unter Druck gesetzt werden, sagte Anders, dass viele Künstler Umwege machten, um dem chinesischen Regime aus dem Weg zu gehen:

"Und man muss auch sagen, dass in den acht Monaten, in denen ich nun in Peking bin, die Zeiten nicht einfacher wurden und die Beschränkungen nicht weniger wurden. Und das bedeutet eben, dass man versucht zu koproduzieren, dass man versucht, Beziehungen spielen zu lassen und in diesem Sinne dann eben Möglichkeiten findet, seine Kunst zu machen."

Das chinesische Kulturjahr in Deutschland sei ein Zeichen des Aufbruchs, sagte Anders weiter. Ziel müsse es sein, dem "entsprechend zu begegnen und neue Dinge wahrzunehmen, die man eben bisher nicht von China gesehen hat." Dies würde er sich im Interesse der Künstler wünschen, "dass sie wahrgenommen werden."


Die vollständige Fassung des Interviews finden Sie in unserer Sendung "Radiofeuilleton":
"Ein Prinzip ist vor allem Koproduktion" - Leiter des Goethe-Instituts Peking über die chinesische Kulturszene
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