Zehn Jahre DOSB

Wenig Grund zur Freude

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DOSB-Präsident Alfons Hörmann spricht beim Festakt zum 10. Geburtstag des DOSB in der Paulskirche in Frankfurt am Main. © picture alliance / dpa / Arne Dedert
Von Wolf-Sören Treusch · 22.05.2016
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat am Freitag den 10. Jahrestag der Gründung gefeiert. Neben einem Konzept für den Spitzensport fehle auch eines für den Breitensport, kommentiert Wolf-Sören Treusch. Eine Erfolgsgeschichte sei das sicher nicht.
Mit prächtigen Worten feierte der Deutsche Olympische Sportbund seinen zehnten Geburtstag. Selbstkritik? Wenig bis kaum. Es sei nicht alles gelungen nach der Fusion, hieß es lediglich. Gemeint sind die drei krachend gescheiterten Olympiabewerbungen: zwei Mal München, ein Mal Hamburg. Und das, obwohl der starke Mann an der Spitze des IOC lange Zeit auch Präsident des DOSB war. Oder vielleicht gerade deshalb?
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Thomas Bach ist Chef des IOC (Bild: picture alliance / dpa)© Frank Rumpenhorst/dpa
Nicht wenige sind der Überzeugung, Thomas Bach habe Deutschlands Olympiabemühungen zugunsten seiner persönlichen Ambitionen geopfert.

Doping - ein schwieriges Thema

Zehn Jahre DOSB – eine Erfolgsgeschichte? Sicher nicht. Der Sport solle mit einer Stimme sprechen, hieß es zu Beginn. Das zu fordern sei "albern" und "kindisch" gewesen, sagt IOC-Ehrenmitglied Walther Tröger heute. Soweit gehe ich nicht. Aber mehr Professionalität im Umgang mit den heißen Eisen der Sportpolitik hätte ich mir vom Dachverband des Sports schon gewünscht. Beispiel: der Umgang mit den Dopingopfern der DDR. Mehr als zehn Millionen Euro wird der Bund in den nächsten Wochen als Entschädigung für sie freigeben, der DOSB beteiligt sich daran ... nicht. Überhaupt ist das Thema Doping für den Verband ein schwieriges. Das Anti-Doping-Gesetz der Bundesregierung unterstützt der DOSB nur widerwillig.

Transparenz? Fehlanzeige

Vereint? Ja, das ist der Dachverband des Sports, aber er ist nicht stark. Zum Beispiel in einer seiner Kernkompetenzen: der Förderung des Spitzensports. Die Erfolge bei Olympia werden weniger, in der Nationenwertung lag Deutschland zuletzt zwei Mal nur auf Platz 6. Die DOSB-Führungsspitze weiß: Das System des Leistungssports in Deutschland muss neu geordnet werden. Sie behält ihr Wissen allerdings für sich. Transparenz? Fehlanzeige. Da müssen sich die Verbandsoberen nicht wundern, wenn der Bundesinnenminister versucht, mehr Einfluss zu nehmen. Immerhin bezahlt er den Spaß ja größtenteils aus seinem Haushalt.

Antworten? Keine

Neben dem Konzept für den Spitzensport fehlt auch eines für den Breitensport. Was unternimmt der DOSB eigentlich, um diejenigen für den Vereinssport zu begeistern, die sich in kommerziellen Fitnessstudios austoben oder ihren Sport betreiben, wo und wann sie wollen? Das sind Millionen von Menschen. Antworten? Keine. Aber immerhin: Direkt im Anschluss an die opulente Geburtstagsfeier in der Frankfurter Paulskirche fuhr Präsident Alfons Hörmann nach Mühlheim an der Ruhr. In der Kundenhalle der dort ansässigen Sparkasse referierte er über den "Wert des Sports in der Gesellschaft". Dafür ist es nie zu spät – auch nicht zehn Jahre danach.
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