Donnerstag, 18. April 2024

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Stadien ohne Atmosphäre
Fußball auf dem Mond

Jan Wörner, der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, plädiert für ein internationales Moon Village – eine Mondbasis als Nachfolger der Internationalen Raumstation. Die ESA-Zentrale befindet sich in Paris – und so werden in den kommenden Wochen dort Mond und Fußball eine Rolle spielen.

Von Dirk Lorenzen | 10.06.2016
    Tatsächlich ließe sich auch im All ganz gut kicken. Der größte Unterschied zum Spiel in den französischen Europameisterschaftsstadien ist die deutlich geringere Anziehungskraft: Sie ist auf dem Mond nur ein Sechstel so groß wie auf der Erde.
    Aus einem Traumpass über 50 Meter wird schnell ein Schuss, der mehr als 300 Meter weit fliegt. Der Ball erreicht dabei rund 50 Meter Höhe und bleibt viel länger über dem Boden als auf der Erde. Das Spielfeld sollte man groß genug gestalten, um genügend Platz für die weiten Pässe zu haben.
    Da die Masse des Balls unverändert bleibt, fliegen die lunaren Torschüsse Manuel Neuer & Co. genauso hart um die Ohren. Doch beim Aufprall des Balls im dicken Mondstaub geht viel Energie verloren. Er springt bei weitem nicht so stark ab wie auf EM-Rasen.
    Ein Fußabdruck auf Mond
    Abdrücke von Stollenschuhen gibt es im Mondsand noch nicht (NASA)
    Der Mond ist nichts für filigrane Techniker: Denn ohne Atmosphäre gibt es keinen "Effet", Kunstschüsse "um die Ecke" sind dort nicht möglich.
    Mond-Fußballspielen wird es buchstäblich an Atmosphäre fehlen: Denn ohne Luft gibt es kein Medium, das den Schall trägt. Die Fangesänge sind nicht zu hören – dafür aber auch nicht die Pfiffe des Schiedsrichters. Auf dem Mond könnte man endlich mal ganz in Ruhe spielen.