wittmann/zeitblom

AUDIO. SPACE. MACHINE - Ein Bauhaus-Konzeptalbum

Portraits von/of Christian Wittmann & Georg Zeitblom aka wittmann/zeitblom Berlin Wedding, September 2018
Christian Wittmann & Georg Zeitblom © Martin Walz
Von wittmann/zeitblom · 12.01.2019
100 Jahre Bauhaus. Der ehemalige Direktor Walter Gropius braucht eine Festrede. Er trifft Moholy-Nagy, Mies van der Rohe und andere Weimarer Kollegen auf der Suche nach Inspiration. Doch die Realisierung der Moderne hat nicht nur die Bauhaus-Ideen verändert.
Selbst die Bauhaus- Künstlerfreunde scheinen nicht mehr aus Fleisch und Blut sondern in der Maschinerie aufgegangen zu sein. Aber Gropius kämpft weiter für seine Idee: die unsterbliche Marke Bauhaus!
In AUDIO. SPACE. MACHINE beleuchten die Autoren 100 Jahre Maschine-Mensch-Beziehung, das idealistisch-utopische Denken der Bewegung, ihre Mythen und Manien. Dafür schaffen sie ein mechanistisch-digitales Klanguniversum, assoziative Sound-Labore und kombinieren Texte von Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky und weiteren Bauhaus-Künstlern der 20er Jahren mit Zitaten u.a. von John Cage, Bazon Brock und dem KI-Experten Martin Rees.
Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch als adaptiver Apparat, über den Laszlo Moholy-Nagy bereits 1920 sagte: Die Zukunft braucht den ganzen Menschen.

AUDIO.SPACE.MACHINE
Ein Bauhaus-Konzeptalbum
Von wittmann/zeitblom
Komposition und Regie: die Autoren
Mit Albrecht Schuch, Alice Dwyer, Bernhard Schütz, Elias Falk, Jacqueline Macaulay, Lars Rudolph, Leslie Malton, Paul Herwig. Sabin Tambrea, Christian Wittmann
Gesang: Maria Goja, Gemma Ray und Christian Wittmann
Schlagzeug: Achim Färber
Bassklarinette: Falk Breitkreuz

Dramaturgie und Redaktion: Sabine Küchler
Länge: 60'10
Ursendung

Die Koproduktion von Dlf, NDR Kultur und SWR 2 entstand in Zusammenarbeit mit IMF, der Interactive Media Foundation.
Einzelne Tracks des mechanistisch-digitalen Klanguniversums werden in einer binauralen Fassung im Rahmen von "100 jahre bauhaus. Das Eröffnungsfestival" vom 17. bis 24. Januar 2019 in Berlin präsentiert.

Ein Bauhaus-Konzeptalbum - ausgewählte Module zum Hören

Heute weiß jeder Bescheid. Wohnungen mit viel Glas und Metallglanz: Bauhausstil. Wohnhygiene ohne Wohnstimmung: Bauhausstil. Hundert Jahre: Bauhausstil.
"Wir stellen fest, dass die Kunst heute aufhört, ein Traum zu sein ..." Dies ist die Vision aller Avantgarden, von den Bauhäuslern der 1920er bis zu KI-Pionieren heute.
"Entdecke die Lichtjahre Deines Lebens." László Moholy-Nagy verwischte in seinem "Totalexperiment" die Konturen von Raum, Materie und Zeit.
"Wir wollen für das Leben arbeiten, nicht für die Leichenhallen von Museen. Wir haben alle Namen begraben. Unsere eigenen zuerst." Zitat: Werner Graeff.
"Der Mensch ist nicht mehr zentral, sondern neben den anderen Gestaltungsmitteln gleichwertig zu verwenden." Totales Theater - Totalexperiment.
"Das ganze Bild dreht sich: es stellt sich auf die linke Seite, die unten wird; dann ist schon das Oben Unten geworden." W. Kandinsky, Violett, 1926, Satz VII Apotheose.
Modul 7: De kommende Stijl
"Der kommende Stil wird ein Stil der Erlösung sein ... Weit entfernt von romantischer Verschwommenheit, jeder dekorativer Willkür und tierischen Spontaneität abgewandt."
"Ich lebe als Übertragungskabel, alle Übertragungen können durch mich hindurchlaufen." Aus: Vier Gedichte von László Moholy-Nagy, 1918.
"Nothing in the room. No furniture. No paintings." John Cage hat Theorien und Motive der Bauhaus-Bewegung musikalisch und performativ weitergedacht.
Was, wenn alle Regeln der Komposition außer Kraft gesetzt wären? Es gibt nur noch Struktur. Die Utopie der Struktur. Nur noch: Maschine.
"Wir sind das Bauhaus! Mit uns triumphiert das Bauhaus als erfolgreichste Unternehmung der Kulturpraxis im 20. Jahrhundert!" Nach Bazon Brock: Das Bauhaus als Biskuit.
"Der rhythmische Mensch sprengt die Fesseln der Vergangenheit. Dunkel einer leuchtenden Zukünftigkeit." Siegfried Ebeling - Der Raum als Membran, 1926.
"Zylinder der Arme und Unterschenkel. Kugel der Gelenke. Kugel des Kopfes. Kugel der Augen. Dreieck der Nase ..." Oskar Schlemmer, Tagebuch 1915.
"Der rhythmische Mensch sprengt die Fesseln der Vergangenheit ..." Ein Soundlabor - inspiriert von der Architekturtheorie Siegfried Ebelings.
"What was utopian before, becomes reality in present. You cannot grab far enough away from you in your ideas." Walter Gropius: On The Origins of the Bauhaus.
"Das Bauhaus bejaht die Maschine als modernstes Mittel der Gestaltung und sucht die Auseinandersetzung mit ihr." Walter Gropius im Jahr 1923 - und heutiger als Heute.
Die Geschichte des Bauhaus, seine Mythen und Manien, Zuschreibungen und Anmaßungen. Epilog.

Anschließend:
Hörspielmagazin Extra:
"Am Tag, als der Regen kam"
Die Autorin Annie Ernaux und die Musik
Von Karl Lippegaus