Wirtschaftsethiker: Bonus-System zerstört Integrität der Bankbeschäftigten

25.02.2009
Der stellvertretende Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik in St. Gallen, Ulrich Thielemann, hat sich für eine Abschaffung des Bonus-Systems der Banken ausgesprochen. Es sei das Gebot der Stunde, den Anteil variabler Vergütung im Bankensystem weitgehend zu begrenzen, sagte Thielemann.
Das Bonus-System habe dazu geführt, dass die Bankbeschäftigten ihre Professionalität und Integrität verkauft hätten, so der Wirtschaftsethiker. Die Anreizsteuerung habe sie zu "Pawlowschen Hunden" gemacht: "Damit sind die Banker extrem reich geworden. Das war extrem unverantwortlich, was sie getan haben."

Der finanzielle Erfolg sei nicht das alleinige Kriterium für gute Arbeit, betonte Thielemann: "Das ist sozusagen eine kapitalistische Verkürzung guter Unternehmensführung." Man müsse vielmehr fragen, mit welchen Mitteln dieser Erfolg erzielt worden sei: "Professionalität heißt eben, dass die Qualität der Arbeit selber das herausragende Kriterium ist. Damit erzielt man auch Gewinne, selbstverständlich. Aber der Gewinn soll eben nicht die letzte Maßgabe guten unternehmerischen Handelns sein."

Das vollständige Gespräch mit Ulrich Thielemann können Sie bis zum 25.07.2009 als
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