"Wir haben eine Auslastung von 90 Prozent"

Bernd Loebe im Gespräch mit Susanne Führer · 23.04.2012
Deutschland ist ein Paradies für Operngänger. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Opernhäuser wie hier: über 80 nämlich. Aber die Oper gerät zunehmend unter Beschuss: Sie ist teuer, und ihr Publikum hat ein Durchschnittsalter von 57 Jahren.
Susanne Führer: Deutschland ist ein Paradies für Operngänger, nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Opernhäuser wie hier, über 80 nämlich. Aber die Oper gerät zunehmend unter Beschuss. Sie ist teuer und ihr Publikum hat ein Durchschnittsalter von 57 Jahren. Sind unsere Opern noch zu retten, muss man überhaupt alle Opern weiter betreiben? Darüber will ich nun mit Bernd Loebe sprechen, er ist Intendant der Oper Frankfurt. Guten Morgen, Herr Loebe!

Bernd Loebe: Guten Morgen!

Führer: Was meinen Sie, ist es sinnvoll, dass sich Deutschland über 80 Opernhäuser leistet?

Loebe: Ja, wir sollten wieder auf die 100 kommen! Oper ist ein Zentrum in jeder Stadt. Es ist ja nicht so, dass wir nur stur unsere Abendveranstaltungen abziehen, sondern wir gehen inzwischen in die Schulen, wir übernehmen die Aufgaben, die ansonsten völlig brach liegen, nämlich in den Schulen. Wir bilden also junge Musiker aus, nicht nur in Stoffen, in Konzepten, in Lebensentwürfen, in Möglichkeiten, dieses Leben zu bewältigen, vielleicht auch eine gute Kritikfähigkeit an dieser Gesellschaft zu entwickeln, auch emotional.

Und das ist halt das Wunderbare, dass eben diese Musik dazukommt und die menschliche Stimme, und mit dieser zweiten Dimension eine Ebene erschlossen wird, die vielleicht auch etwas Irrationales hat, aber umso verführerischer auf junge Menschen auch wirkt.

Sie können die schriftliche Fassung des ausführlichen Interviews nachlesen, das im Radiofeuilleton lief.