Wilhelm Leuschner und der zivile Widerstand

Deckname „Onkel“

Wilhelm Leuschner vor dem "Volksgerichtshof". Am 29.9.1944 wird das Todesurteil gegen ihn vollstreckt.
Wilhelm Leuschner vor dem "Volksgerichtshof". Am 29.9.1944 wird das Todesurteil gegen ihn vollstreckt. © Bundesarchiv
Von Ludger Fittkau · 16.07.2019
Wenn das Stauffenberg-Attentat auf Hitler geglückt wäre, hätten Tausende Zivilisten Polizeistationen und Radiosender besetzt und Verwaltungen übernommen. Wilhelm Leuschner, zu Zeiten der Weimarer Republik SPD-Innenminister, hatte das Netzwerk aufgebaut. Doch das Signal aus Berlin kam nicht.
Die Militärs um Stauffenberg oder der Kreisauer Kreis nannten ihn ‚Onkel’. Für sozialdemokratische, christliche oder gewerkschaftliche Verschwörerinnen und Verschwörer gegen Hitler war er auch ‚der Hauptsächliche’ oder ein ‚Briefmarkenfreund’ aus Berlin. Jahrelang arbeitete Wilhelm Leuschner im Untergrund daran, eine breite Bewegung für einen Sturz der nationalsozialistischen Diktatur zu entfachen. Die Gestapo fragte ihn regelmäßig misstrauisch, wen er auf seinen vielen Reisen durch das Land eigentlich treffe. Leuschner reiste offiziell als Industrieller, die Nationalsozialisten enttarnten sein konspiratives Netzwerk nicht. Nach dem gescheiterten Attentat wurde Leuschner hingerichtet. Viele seiner Mitstreiter blieben unerkannt und kamen mit dem Leben davon.

Deckname "Onkel"
Wilhelm Leuschner und der zivile Widerstand hinter dem 20. Juli 1944
Von Ludger Fittkau

Regie: Susanne Krings
Es sprachen: Torben Kessler, Katharina Schmalenberg, Daniel Berger und Katherina Wolter
Ton und Technik: Gunther Rose und Roman Weingardt
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Dlf 2019

Ludger Fittkau, geboren 1959 in Essen, dort Abitur und Sozialpädagogik-Studium. Anschließend zehn Jahre Jugendarbeit in Essen und Oberhausen, Mitte der 90er-Jahre Wechsel in den freien Journalismus. Nebenbei Studium der Sozialwissenschaften mit Promotion 2006. Seit 2009 freier Landeskorrespondent des Dlf, zunächst in Rheinland-Pfalz und nun in Hessen.
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