Wiedereröffneter Hoffnungsträger

Von Stefan Keim · 08.03.2009
Pina Bausch hält das Haus für eins der schönsten der Welt. Kein Wunder, denn sie erarbeitet dort seit Jahrzehnten die meisten ihrer Tanzabende. Fünf Jahre war das Wuppertaler Opernhaus geschlossen, aufwändige Brandschutzmaßnahmen waren nötig. Mit Wagners "Tristan und Isolde" wurde nun die erste große Premiere gefeiert.
Die satirische Kinderoper "Fanferlieschen Schönefüßchen" von Kurt Schwertsik zur Wiedereröffnung vor sechs Wochen – das war ein Signal. Die Bevölkerung der Stadt schrumpft dramatisch, ebenso die Wirtschaft. Das Musiktheater muss sich öffnen und neues Publikum erschließen. Doch im Augenblick wird die Wuppertaler Oper überrannt, alle Vorstellungen von Mozarts "Zauberflöte" sind schon ausverkauft. 600.000 Euro spendeten die Bürger für eine neue Bestuhlung. Oberspielleiter Johannes Weigand, ab Sommer Intendant in Wuppertal, fand das 1905 eröffnete Haus schon vor der Sanierung einzigartig.

"In den fünfziger Jahren hat man daraus einen ganz wunderbaren Zuschauerraum gemacht, wo jeder Platz durch steiles Ansteigen der Ränge eine wunderbare Bühnensicht hat."

In den letzten Jahren hat sich die Oper Wuppertal einen Namen gemacht mit Raritäten aus Barock und Frühklassik. Außerdem mit zeitgenössischem Musiktheater. Der Italiener Salvatore Sciarrino, ein Meister der subtilen, stillen Töne am Rande des Hörbaren, wurde zu einer Art Hauskomponist. Sein neues Stück "Vor dem Gesetz" wird Anfang April uraufgeführt. Doch heute hat erstmal der neue Orchestergraben Premiere. Seit dem Umbau kann man ihn vergrößern und die ersten beiden Parkettreihen wegnehmen. Der neue Chefdirigent Hilary Griffiths:

"Das ermöglicht uns, mit der größten Besetzung im Graben zu spielen, das heißt bei den großen Wagner- und Strauss-Opern die ganze Mannschaft hier runter zu kriegen. Das war vorher nicht möglich."