Muss man als junger Mensch raus aufs Land, um noch bezahlbar wohnen zu können?
Wie können wir selbstbestimmt im Alter wohnen?
Wie viel Platz brauchen wir eigentlich zum leben?
Kurzum: Wie wollen wir wohnen?
Diesen und anderen Fragen sind wir, die drei Deutschlandradio-Volontäre des Jahrgangs 2015/2016, nachgegangen.
Wir haben in ganz Deutschland mit Menschen gesprochen, die Neues ausprobieren, haben Daten gesichtet,
die die jetzigen Zustände dokumentieren und mögliche Antworten auf die Herausforderungen gefunden, die sich uns heutzutage stellen.
Es ist nicht alles gesagt und längst nicht alles visualisiert, aber es ist ein Anfang.
Ob Studium oder Job, viele Menschen zieht es in die deutschen Großstädte. Dort wird es langsam eng: Der Wohnraum wird in einigen Vierteln immer knapper. Das führt zu nicht nur zu extremen Preisen, sondern macht auch die Wohnungssuche für viele zu einer Qual.
Wir müssen mehr bauen – und zwar schnell. Das ist das Ergebnis einer Wohnraum-Studie der Allianz und des Forschungsinstituts Prognos. Demnach wächst die deutsche Bevölkerung in den nächsten 30 Jahren auf 85 Millionen an. Und diese Menschen brauchen Wohnraum. Doch wenn so weitergebaut wird wie bisher, fehlen in 15 Jahren 940.000 Wohnungen. Und das sind nur die Zahlen für zehn große deutsche Regionen.
Wo Knappheit herrscht und immer mehr Wohnungssuchende frustriert sind, werden die Menschen kreativ. Es entstehen neue Ideen und alternative Wohnformen, die ein Leben nach den eigenen Vorstellungen erlauben - mit all den Herausforderungen, die das mit sich bringen kann. Diese Alternativen können wegweisend sein für ein selbstbestimmtes Leben. Wir haben uns drei spannende Projekte angesehen.
Keine Zweck-WG, aber auch keine Zwangsgemeinschaft, nicht ideologisch, aber trotzdem politisch – es ist nicht so einfach, das Zusammenleben der 21 Bewohner in der Spree-WG zusammenzufassen. Die Spree-WG ist ein genossenschaftliches Cohousing-Projekt in Berlin. Und für die Bewohner bietet diese Wohnform viele Vorteile: Die meisten Räume werden gemeinschaftlich genutzt und auch für stabile Mieten ist gesorgt. Wir waren zu Besuch.
Billig, unabhängig und selbstbestimmt wohnen kann jeder - und sich sein Eigenheim sogar ohne großen Aufwand selbst bauen. Was die Tiny House-Bewegung verspricht, klingt nach großer Freiheit für kleines Geld. Es ist allerdings eine Freiheit mit Entbehrungen. Denn das Leben in einem Tiny House auf gut acht Quadratmetern bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich. Und manchmal muss man sich sogar von einem Lebenstraum trennen.
Deutschland altert - in einigen Jahren ist knapp ein Drittel der Bevölkerung älter als 60 Jahre. Dadurch entstehen neue Herausforderungen für das Wohnen, denn viele Senioren wollen bis ins hohe Alter selbstständig leben und dabei nicht auf ihre soziale Gemeinschaft verzichten. Die digitale Technik kann helfen, dieses Ziel zu erreichen und die Menschen wieder zusammenzubringen. Ein Projekt in Süddeutschland zeigt, wie es funktioniert.
Wie viele alternative Wohnprojekte in Deutschland, ist die Spree-WG genossenschaftlich organisiert. Für die Bewohner der Spree-WG ist das eine Möglichkeit, Wohnraum mit stabilen Mietpreisen zu schaffen. Außerdem können die Bewohner bei allem, was das Zusammenleben und die eigene Wohnung betrifft, direkt mitentscheiden. In Deutschland entstehen immer noch neue Wohnungsbaugenossenschaften - eine Wohnform mit einer mehr als 100-jährigen Tradition.
Die Vergangenheit hat also Bestand. Aber wie geht es weiter, wie wollen wir in Zukunft wohnen? Ein Berliner Architekt sucht darauf Antworten.
Lebensmodelle der Menschen sind im Wandel. Das verändert auch unsere Vorstellungen vom Wohnen. Der Architekt Arno Brandlhuber arbeitet daran, diese neuen Ansprüche in die Realität umzusetzen und das Wohnen demokratischer zu machen. Ein Gespräch über Nachhaltigkeit, Flexibilität beim Bauen und die Stärken der Stadt.