Westafrika

"Klassische Ebola-Variante"

Ein afrikanischer Arzt hilft seinem Kollegen, dessen Atemschutzmaske anzupassen.
Besonders gefährdet: medizinisches Personal © AFP / Sia Kambou
Moderation: Dieter Kassel und Ute Welty · 24.10.2014
Mit dem New Yorker Arzt Craig Spencer hat sich erneut eine medizinisch geschulte Fachkraft mit Ebola infiziert. Doch die Krankheit ist nicht ansteckender als bisher angenommen, meint Volkart Wildermuth.
Trotz der vielen Ebola-Fälle unter Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern scheinen Befürchtungen, wonach Ebola ansteckender sei als bisher angenommen, unberechtigt zu sein. Er sei sich "ziemlich sicher", dass es diesbezüglich keine unangenehmen Überraschungen geben werde, sagte der Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth am Freitag.
"Die Mitarbeiter sind sehr gut geschult"
Es gebe bereits viele Erfahrungen mit dem Ebola-Virus, zum Beispiel habe die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" schon viele Ausbrüche bekämpft. Die Mitarbeiter seien gut geschult, so dass sich bisher nur drei Mitarbeiter der Organisation angesteckt hätten.
Dass bei Ebola gerade das medizinische Personal besonders gefährdet sei, liege an der großen Menge an Viren, die im Körper von Ebola-Kranken zu finden sind: "Die haben Durchfall, die erbrechen sich. Das sind Körperflüssigkeiten, die sind praktisch gepackt voll mit Viren." Bereits eine winzige Verletzung sei ausreichend, um sich zu infizieren, zum Beispiel über einen kontaminierten Handschuh.
Keine Mutation, sondern eine klassische Ebola-Variante
Auch spreche im Moment nichts dafür, dass es sich beim dem gegenwärtigen Ausbruch um einen mutierten, noch gefährlicheren Ausbruch handele, betonte Wildermuth. "Es scheint eine klassische Ebola-Variante zu sein von einem unangenehmen Stamm, der auch in Zentralafrika immer sehr böse Ausbrüche macht." Anders sei in diesem Fall jedoch die soziale Situation: "Das ist eben nicht irgendein Dorf gewesen im Regenwald, wo keiner hinkommt, sondern das ist eine sehr lebendige Region." Entsprechend habe das Virus hier eine ganz andere Möglichkeit, sich auszubreiten.
EU stockt Ebola-Hilfe auf
Unterdessen hat die Europäische Union beschlossen, ihre Hilfe im Kampf gegen Ebola auf etwa eine Milliarde Euro zu verdoppeln. Das gab EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy während des EU-Herbstgipfels am Freitag in Brüssel bekannt.
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