Wem gehört das Weltall?

Von einem der auszog, den Mond zu verkaufen

Vollmond am Abendhimmel
Vollmond am Abendhimmel © Foto: Jan-Martin Altgeld
Von Joachim Baumann · 07.01.2016
Staaten dürfen Sterne und Planeten nicht annektieren, das gilt auch für den Mond. Ein US-Bürger hat sich den Mond als Privatperson unter den Nagel gerissen und Grundstücke auf dem Erdtrabanten verkauft - auch an Prominente.
Es war einmal ein armer US-Bürger am Ende des vorigen Jahrhunderts. Gerade geschieden, ohne Job und pleite schaute Dennis Hope eines sternenklaren Abends in den Himmel, sah den strahlenden Mond und dachte: Wow, soviel Land. Wenn es mir gehören würde, dann könnte ich viele Dollars mit dem Verkauf machen.
Gesagt, getan: Als erstes las Dennis im Weltraumvertrag von 1967, darin steht: "Der Weltraum, einschließlich des Mondes und anderer Himmelskörper, unterliegt nicht nationaler Aneignung."
Dennis dachte nach: Wenn eine Nation nicht der Besitzer des Mondes werden kann, dann vielleicht ich als Privatmann! Und: Er kannte ein noch heute gültiges Gesetz aus Wildwestzeiten, wonach man Besitzer eines Grundstücks wird, wenn man einen Claim anmeldet und seinen Anspruch eine Zeit lang ohne Widerspruch öffentlich macht. Also sattelte er sein Auto, fuhr zum Grundstücksamt nach San Francisco und meldete den Mond und gleich noch alle Planeten des Sonnensystems als sein Eigentum an.
Der Besitzanspruch wurde ausgehängt. Alsbald nahm der schlaue Dennis Papier, Feder und Tinte und schrieb der UNO sowie der Sowjetunion, ob sie was dagegen hätten. Acht Jahre passierte Nichts, kein Widerspruch, rein gar nichts. Dennis Hope betrachtete sich nun als Besitzer himmlischen Reichtums, gründete die Firma Lunar Embassy und begann, Fußballfeld große Mondgrundstücke zu verkaufen: Ab 20 Dollar für gut 0,4 ha inclusive Zertifikat, Mondkarte und Urkunde.
Verkauft den Mond über das Internet
Es ist ihm auch egal, ob Marsrover wie opportunity oder curiosity auf "seinem" Besitztum herumfahren. Werden doch mit jeder neuen Entdeckung wie Wasser- oder Methaneis die Claims immer wertvoller.
Dennis Hope ist ein reicher Mann mit den Planeten- und Mondgrundstücken geworden, – nach eigenen Angaben hat er schon über vier Millionen davon verkauft. Selbst ehemalige US-Präsidenten wie Ronald Reagan oder Jimmy Carter besitzen ein Mondgrundstück, auch Weltenbummler Hardy Krüger bekam zu seinem 80. Geburtstag eins geschenkt.
Natürlich gibt es Neider und böse Menschen, die dem Dennis den Erfolg nicht gönnen. "Es ist nicht Rechtens!" – rufen sie lauthals und: "Es gibt doch den Mondvertrag von 1979, wonach sich auch Privatpersonen und Unternehmen keine Grundstücke im Weltraum aneignen dürfen."
Stimmt: Aber diesen Vertrag hat keine der damaligen Raumfahrtnationen unterschrieben.
Ende gut alles gut? Für Dennis Hope bestimmt, denn bis zu seinem Lebensende wird er weiter Mond- und Planetenstücke über das Internet verscherbeln und immer reicher und glücklicher werden.
Was aber, wenn nach hundertjährigem Dornröschenschlaf Marskolonien gebaut werden, Luxushotels auf dem Mond entstehen oder Edelmetalle und Diamanten auf Asteroiden entdeckt werden?! Werden sich dann Millionen Grundstücksbesitzer ihre Rechte strittig machen lassen?
Durchaus möglich, denn es sind noch keine zwei Monde vorüber, da ging ein Gesetz durch die politischen Instanzen bis hin zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Und danach beanspruchen US-Behörden für sich das Recht der Lizenzvergabe zur Ausbeutung des Sonnensystems.
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