Weltmusik

Zwischen Tradition und Moderne

CD-Cover Deeyah presents: "Iranian Women"
CD-Cover Deeyah presents: "Iranian Women" © Galileo
04.12.2013
Rund 3000 Jahre reichen die Anfänge des weiblichen Gesangs in Persien zurück. Mit der Islamischen Revolution im Iran 1979 wurde diese Tradition unterbrochen. Im Iran dürfen Frauen bis heute nicht vor dem gemischten öffentlichen Publikum als Solistinnen auftreten und singen.
Insofern trägt der Sampler mit dem Titel "Iranian Women" einen explizit politischen Charakter, denn er gibt die Bühne frei für gleich 13 unterschiedliche Sängerinnen. Einige der Frauen sind nicht zufällig Botschafterinnen von Freemuse, einer internationalen Organisation, die sich für den freien künstlerischen Ausdruck von Musikern und Komponisten weltweit einsetzt.
Viele der 13 Interpretinnen leben gezwungenermaßen im Exil. So ist etwa Mamak Khadem in Los Angeles zu Hause - eine Frau, die amerikanische Zeitungen "als ein Wunder der Trance Musik" feiern. Auch Azam Ali, die vielleicht bekannteste Interpretin auf dem Sampler, lebt in Kanada und ist mit ihrem Elektronik-Projekt Niyaz erfolgreich.
Daneben gibt es eine ganze Reihe von Musikerinnen, die die alte Schule des persischen Radif-Gesangs repräsentieren und weiterhin im Iran leben. Allen voran Parissa, die im Teheran wie eine Ikone verehrt wird und bei der viele der hier versammelten Sängerinnen auch studiert haben. Eine von ihnen heißt Yasna: Sie ist Sängerin und Multi-Instrumentalistin, die mystische Erfahrungen und antike persische Spiritualität mit diversen traditionellen Instrumente wie Sitar und Tombak-Trommel interpretiert.
Eine Brücke zwischen Radif-Tradition und Moderne schlägt Pari Maleki, eine der einflussreichsten iranischen Musikerinnen, die mit ihrem Ensemble Khonya moderne Elemente in die persische Musik gebracht hat. Ihr Ensemble, das sie 1994 speziell für Frauen gegründet hat, bekam im Jahr 2000 auch männliche Unterstützung, doch Auftritte sind weiterhin nur vor Frauen möglich.
Label: Galileo