Weltmännertag

"Männer sind keine Gesundheitsidioten mehr"

Fitnessgerät an einer Bus-Station in Mexiko-Stadt
Der Kampf gegen das Übergewicht ist gut für den Mann: Bauchfett ist zu vermeiden, rät der Mediziner Lothar Weißbach am heutigen Weltmännertag. © picture alliance / dpa / Foto: Andrea Sosa Cabrios
Lothar Weißbach im Gespräch mit Anke Schaefer · 03.11.2016
Das Gesundheitsbewusstsein von Männern hat sich deutlich verbessert, sagt der Arzt Lothar Weißbach. Er empfiehlt am Weltmännertag Achtsamkeit: In Fragen der Ernährung, der Bewegung und der Partnerschaft. Ein weiterer Tipp lautet: weg mit dem Bauchfett!
Frau leben im Durchschnitt sieben Jahre als Männer. Über die Gründe dafür wird viel spekuliert: Kümmern sich Männer nicht genug um ihre Gesundheit? Gehen sie immer zu spät zum Arzt? Oder kümmert sich das Gesundheitssystem nicht genug um die Männer?
Lothar Weißbach, Facharzt für Urologie und Andrologie sowie Berater der Stiftung Männergesundheit, bestätigt die gängige Meinung über das Gesundheitsverhalten der Männer. Er sieht zugleich deutliche Zeichen für einen Bewusstseinswandel:
"Männer achten noch weniger auf ihre Gesundheit als die Frau, die ja der Gesundheitsminister in der Familie ist. Aber Männer sind auf einem guten Weg. Sie sind nicht diese Gesundheitsidioten, als die sie noch vor zehn Jahren – zu Recht - gegolten haben. Heute bessert sich das."

Wandel durch Aufklärungsarbeit in den Medien

Dieser Wandel sei auch der Aufklärungsarbeit in den Medien zu verdanken, sagt Weißbach:
"Wenn Ärzte im weißen Kittel diese Aufklärung durchführen, ist das ja oft schon zu spät. Wann kommt der Mann zum Arzt? Der Mann hat durch Veröffentlichungen gelernt, dass er auf sich achten soll. Und die Achtsamkeit des Mannes ist ein wesentlicher Faktor, der ihn gesünder leben lässt. Und dieser Faktor verschafft ihm auch mehr gesunde Lebensjahre."

Das Prinzip "Achtsamkeit" gilt auch für den Mann

Weißbach gab am heutigen Weltmännertag auch konkrete Handlungsanweisungen für das Prinzip "Achtsamkeit":
"Der Mann soll achten auf seine Symptome, wenn sie denn eintreffen. Was die Frau zugebenermaßen viel besser macht. Aber er soll nicht wegen jeden Schnupfens zum Arzt rennen. Die Frauen gehen ja sehr oft zum Arzt. Ich will nicht sagen: zu oft."
Auch das Bewusstsein der Männer für eine gesunde Lebensweise habe sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, so die Einschätzung von Weißbach. Gleichwohl gebe es für den Mann noch auf drei Ebenen deutliche Ressourcen auf dem Weg zu einer besseren Gesundheit:
"Erstens: Dass der Mann seine Ernährungsressource besser nutzt. Da ist die Frau tatsächlich ein Vorbild. Zweitens: Dass er sich gut bewegt. Und zwar so, dass er sich wohl fühlt und nicht kasteit. Und drittens: Dass er in der Partnerschaft ein Wohlleben und ein Wohlgefühl entwickelt, was ihm auch Zufriedenheit verschafft."

Bauchfett ist ein Negativ- und Riskofaktor

Übergewicht sei ein Negativ- und Risikofaktor, lautet das klare Urteil des Mediziners:
"Dieses Bauchfett vernichtet für den Mann Männlichkeitshormone. Es entstehen Entzündungszellen. Und die tun dem Mann nicht gut. Er sollte darauf achten, dass er schlank bleibt. Bauchfett ist unerwünscht."
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