Weltenbummler

Walz über fünf Kontinente

Rezensiert von Günther Wessel · 24.12.2013
Als Fabian Körner sein Studium beendet hat, erwacht das Fernweh: Ab sofort immer nur als Innenarchitekt arbeiten? Nein, das Abenteuer fehlt. Fabian Körner beschließt um die Welt zu reisen. Jobben kann man schließlich überall.
Im Februar 2010 bricht Fabian Körner auf. Mit 225 Euro in der Tasche, etwa genauso viel auf seinem Konto, dazu Rucksack, Kameras, Stativ und Laptop. Letzteres ist wichtig, denn so steht er über Skype im täglichem Kontakt mit der Heimat und kann anderen von seinen Abenteuern erzählen – erst das macht die Reise für ihn offenbar schön: Er stellt einen Blog ins Internet, den er immer wieder mit Fotos, kleinen Videofilmen und Texten aktualisiert.
Erste Station seiner Reise ist Shanghai, es folgen zehn weitere Städte auf den fünf bewohnten Kontinenten, und etwas mehr als zwei Jahre später ist Körner wieder in Deutschland. Seine selbst aufgestellten Walz-Regeln hat er zwischendurch oft modifizieren müssen. Statt für Kost und Logis arbeitet er unterwegs auch mal für Geld und näher als 300 Kilometer kam er seinem Heimatort zwischendurch auch. Die erstaunlichsten Erfahrungen aber sind: Es klappt. Gut vernetzt, gut ausgebildet und offen für verschiedene kreative Jobs kommt man rund um die Erde.
Denn Fabian Körner ist nicht allein. Film, Fotografie, Architektur, Design sind längst internationalisiert, und so trifft er allerorts Leute, oft Europäer oder Nordamerikaner, die ihn bei ihren Projekten brauchen: Körner organisiert mit anderen ein Designfestival in Kuala Lumpur, baut einen vertikalen Garten an einer Häuserfront in Bangalore, der die Bewohner vor Lärm schützen und die Luft im Haus verbessern soll, und veranstaltet in Addis Abbeba eine Fotoausstellung. Er entwirft Webseiten für eine Bootswerft im ägyptischen Alexandria und eine Plattenfirma im australischen Brisbane. Nicht alle Jobs sind gleich gut, bei den besten trifft – wie er schreibt – ehrenvolle Arbeit auf nichtmonetäre Vergütung.
Fabian Körner mochte sein Leben auf der Walz – und schreibt auch mit sichtlichem Vergnügen darüber. Egal, ob über einen Model-Contest in Kuala Lumpur oder über den Alltag in Havanna. Dazu gibt es Bilder und Videos der Reise: Im Buch finden sich neben Fotos auch sogenannte QR-Codes, die mit dem Smartphone eingescannt werden können und dann auf Videos und Fotos im Internet verlinken.
Das Lesevergnügen selbst ist allerdings nicht ungetrübt. Oft streift Körner Themen nur und vieles, von dem, was er über die Länder abseits seiner direkten Erlebnisse berichtet, geht über Reiseführerwissen nicht hinaus. Schade, eine bessere Mischung hätte dem Reisebricht mehr Würze gegeben. Trotzdem nimmt man eins mit: Nur wer in Bewegung bleibt, hat größere Chancen bei der Suche nach dem Glück.

Fabian Sixtus Körner:
"JourneyMan - 1 Mann, 5 Kontinente und jede Menge Jobs"
Ullstein Verlag, Berlin 2013
282 Seiten, 14,99 Euro