Weinberg statt Schuhkarton

20.05.2008
Den Bau der Philharmonie, die nach einem Entwurf des Architekten Hans Scharoun 1963 in Berlin eingeweiht wurde, nennt Nikolaus Bernau einen Geniestreich. Scharoun habe sich als einer der Ersten gegen den sogenannten Schuhkastensaal aus Bühne und Publikum entschieden und die Musiker in die Mitte gesetzt. Das Gebäude war am Dienstag <papaya:addon addon="d53447f5fcd08d70e2f9158d31e5db71" article="202145" text="in Brand" alternative_text="in Brand" /> geraten.
Frank Meyer: Was macht die Berliner Philharmonie so einzigartig?

Nikolaus Bernau: Sie ist eine richtige Revolution gewesen! Das wird heute fast vergessen, weil es so viele Töchter der Berliner Philharmonie gibt – wie zum Beispiel der gerade erst eingeweihte neue Radiosaal in Dänemark in Kopenhagen von Jean Nouvel. Die Philharmonie ist das erste Mal gewesen, dass ein Architekt sich entschieden hatte, nicht den berühmten Schuhkastensaal zu bauen, d.h., die Musiker auf das Podium zu setzen und das Publikum auf die anderen Dreiviertel des Saales zu platzieren, sondern das Publikum in einem großen Kreis rund um die Musiker drum herum zu platzieren. (…) Scharoun hat das, man kann es nicht anders sagen, genialen Weise gelöst. Er hat nicht nur die Musiker in die Mitte eines großen Kreises gesetzt, wie es dann viele seiner Epigonen gemacht haben, sondern er hat eine asymmetrische Komposition genommen und die Podien für die Zuhörer langsam ansteigen lassen in verschiedenen Terrassen. Es gab immer wieder den Vergleich mit einem Weinberg, dem diese ganze Anlage gleichen sollte.

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