Weimars Museen und Geschäfte geöffnet

"Die Leute haben sich sicherer gefühlt als im Supermarkt"

06:48 Minuten
Besucher stehen vor dem Eingang des Bauhaus Museums in einer Warteschlange.
Besucher vor dem Bauhaus-Museum: Der Modellversuch ist in Weimar ohne allzu großen Andrang gestartet. © picture alliance / dpa / Bodo Schackow
Ulrike Lorenz im Gespräch mit Axel Rahmlow · 29.03.2021
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Drei Tage testet Weimar, wie Besuche im Museum oder Shoppen trotz Corona gelingen können. Stiftungsdirektorin Ulrike Lorenz ist für das Bauhaus-Museum zuständig und zieht nach Tag eins eine positive Bilanz: Ein Besucheransturm blieb aus.
Angesichts steigender Corona-Fallzahlen hält Bundeskanzlerin Angela Merkel Modellprojekte, bei denen Städte Öffnungsstrategien testen, für das falsche Signal. "Eigentlich soll das Testen der Senkung der Fallzahlen dienen. Und das wird immer mehr zu einem Anreizinstrument, sich mehr Öffnungen zu erlauben", sagte sie in der Sendung "Anne Will".

Erkenntnisse für Öffnungsstrategien gewinnen

In Weimar in Thüringen ha nun ein solches Modellprojekt begonnen: Geschäfte sind wieder geöffnet. Auch das Bauhaus-Museum durfte wieder Gäste empfangen – mit Schutzmaske und tagesaktuellem, negativem Ergebnis eines Corona-Schnelltests.
Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, zu der das Museum gehört, kann die Kritik der Kanzlerin nachvollziehen.
"Gleichwohl: Dieses Modellprojekt in Weimar ist ja ausgedacht worden, als wir hier noch deutlich tiefere Inzidenzzahlen hatten. Und die Klassik Stiftung hat sich diesem Modellprojekt angeschlossen, weil wir damit ein Zeichen setzen wollten und diesen Test machen wollten", erklärt sie.
"Es geht darum, Erkenntnisse zu gewinnen, welche logistischen und organisatorischen Herausforderungen eine Öffnungsstrategie mit Tests und Kontaktverfolgung per App erfordert."

"Es ist alles supergut organisiert"

Der derzeitige Inzidenzwert in Weimar liegt laut Robert Koch-Institut bei 99,65. Ab 100 soll die Notbremse greifen. Es könnte also durchaus sein, dass das eigentlich auf drei Tage angelegte Modellprojekt vorzeitig abgebrochen werden muss. "Natürlich ist uns absolut bewusst, dass wir morgen eventuell wieder schließen müssen", sagt Lorenz.
Ihre bisherige Bilanz fällt positiv aus: Die erforderlichen Corona-Schnelltests zu machen, sei in Weimar kein Problem. "Es ist alles supergut organisiert." Auch das Museum habe seine Besucher mit einem großen Serviceteam erwartet.
"Es gab keinen Sturm auf das Museum. Es waren unter 100 Besucher, die meisten aus Weimar, aus Jena und aus dem Weimarer Land, ein paar wenige Kulturhungrige, die tatsächlich aus Berlin und Köln und München angereist sind", erzählt sie. "Und wir haben eine Menge positiver Stimmung im Haus gehabt. Die Leute haben sich sicherer gefühlt als im Supermarkt, haben sie gesagt."
(lkn)
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