Wechsel am Berliner Grips-Theater

"Eine gute Kritik ist kein Makel"

Stefan Fischer-Fels, der ehemalige künstlerische Leiter des Grips-Theaters
Stefan Fischer-Fels, der künstlerische Leiter des Grips-Theaters, geht zurück nach Düsseldorf © Imago / Christian Kielmann
Stefan Fischer-Fels im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 16.03.2015
Der Vertrag zwischen dem Berliner Grips-Theater und seinem künstlerischen Leiter Stefan Fischer-Fels wird zum Sommer 2016 aufgelöst - wegen künstlerischer Differenzen. Fischer-Fels kehrt als Leiter der Kinder- und Jugendsparte ans Düsseldorfer Schauspielhaus zurück.
Künstlerische Differenzen sollen der Grund dafür gewesen sein, dass der Vertrag zwischen dem Berliner Grips-Theater und seinem künstlerischen Leiter Stefan Fischer-Fels zum Sommer 2016 vorzeitig beendet wird.
Letztlich hätten zwischen Grips-Gründer und Geschäftsführer Volker Ludwig unterschiedliche Auffassungen darüber geherrscht, wie man heutzutage Geschichten erzähle, sagt Fischer-Fels. So könne Volker Ludwigs Art nur ein möglicher Weg sein. "Wenn man junge Regisseure oder junge Autoren fragt, wie würdest du ein Stück schreiben aus dem Geiste des Gripstheaters, dann werden sie es ganz anders schreiben. Es gibt keine kleinen Volker-Ludwig-Klone." Eine Eigenständigkeit in den Erzählweisen müsse auch im Rahmen der vereinbarten Grips-Konzeption möglich sein.
"Das Haus brummt ohne Ende"
Stefan Fischer-Fels wehrt sich außerdem gegen den Vorwurf, er orientiere sich zu sehr an der Kritik und zu wenig am Publikum. "Wir machen alles fürs Publikum, es ist unser Hauptinteresse", sagt er. "Aber es ist ja kein Makel, wenn man eine gute Kritik kriegt oder zum Festival eingeladen wird oder für das Stück über Jungs einen Preis gewinnt." Im besten Fall gehe beides zusammen: So brauche man "Blockbuster", um den Rücken freizuhaben für Experimente. Diese Mischung habe im Fall des Grips-Theaters sehr gut funktioniert, betonte Fischer-Fels: "Das Haus ist voll, das brummt ohne Ende."
Das Grips-Theater sei immer sein Traum gewesen, sagte der Kindertheatermacher, der im Sommer 2016 ans Düsseldorfer Schauspielhaus zurückkehrt, wo er bereits von 2003 bis 2011 beschäftigt war. "Was ich jetzt ausprobiere, sind einfach neue Wege, mit dieser alten Grips-Idee, sie neu zu befragen, was politisches Theater heute ist. Und wenn ich das in Berlin nicht machen kann, werde ich das mit großer Freude in dieser wunderbaren Stadt Düsseldorf machen." Dort werde er mit Freude empfangen und habe mit Wilfried Schulz einen "wunderbaren Partner". In Düsseldorf werde er eine Bürgerbühne aufbauen und das Kinder- und Jugendtheater leiten: "Eine riesige Aufgabe, auf die ich mich wahnsinnig freue."
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