Wasserleck am Generator

Wieder Panne in belgischem Atomkraftwerk

Das Atomkraftwerk Doel bei Antwerpen (Belgien).
Das Atomkraftwerk Doel bei Antwerpen (Belgien). © dpa / picture alliance / Julien Warnand
Von Karin Bensch · 25.12.2015
In Belgien ist erneut ein umstrittener Atomreaktor wegen einer Panne vom Netz genommen worden. Im Reaktor Doel 3 bei Antwerpen wurde ein Wasserleck an einem Generator entdeckt. Die deutsche Bundesregierung äußerte sich besorgt.
In Belgien hat es wieder einen Zwischenfall in einem Atomkraftwerk gegeben. In der Anlage Doel bei Antwerpen wurde im Reaktorblock 3 ein Wasserleck an einem Generator entdeckt, der sich außerhalb des nuklearen Bereichs befindet, berichten belgischen Medien. Um den Schaden reparieren zu können, sei der Reaktor in der Nacht abgeschaltet worden, so die Betreiberfirma Electrabel.
Der Reaktorblock 3 war erst am Montag nach fast zwei Jahren Pause wieder ans Netz gegangen - trotz Protesten aus Deutschland. Gestern Abend hatte Electrabel den Reaktor Doel 2 wieder hochgefahren, Doel 1 soll am Sonntagabend folgen.
Belgien hat zwei Atomkraftwerke mit insgesamt sieben Kernreaktoren: Doel bei Antwerpen und Tihange bei Lüttich. Doel ist etwa 150 Kilometer, Tihange rund 70 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. In Tihange soll voraussichtlich morgen Nachmittag der Reaktorblock 1 wieder hochgefahren werden. Er war vor einer Woche automatisch heruntergefahren worden - nach einem Brand in einer elektrischen Schalttafel im nicht-nuklearen Bereich der Anlage.
Politiker und Umweltschützer fordern Abschaltung
In Deutschland fordern Politiker und Umweltschützer, dass das grenznahe Atomkraftwerk Tihange abgeschaltet wird, da es Millionen Menschen in Belgien, den Niederlanden und in Deutschland bedrohe. Tihange 1 wurde vor 40 Jahren in Betrieb genommen und ist der älteste der drei Reaktoren des Atomkraftwerks. Eigentlich sollte er in diesem Jahr vom Netz gehen, doch dann wurde entschieden, die Laufzeit um zehn Jahre zu verlängern - bis 2025.
Die Bundesregierung äußerte sich kritisch zum Weiterbetrieb der Atomkraftwerke Doel und Tihange. "Wir sind besorgt, ob die erforderliche Reaktorsicherheit dieser beiden Anlagen in vollem Umfang gewährleistet ist", schrieb Bundesumweltministerin Barbara Hendricks von der SPD auf ihrer Facebook-Seite. Die Bundesregierung werde speziell die Wiederinbetriebnahme der Reaktorblöcke Tihange 2 und Doel 3 "aktiv und kritisch hinterfragen". Anfang Januar sei ein Gespräch mit der belgischen Atomaufsicht geplant.
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