Waschen, streicheln, Schlange stehen

Moderation: Marietta Schwarz · 19.05.2013
Im Neonlicht beobachten wir faule Großstadtkatzen und fleißige Kurdinnen, die im Waschsalon lesen lernen. Wie entdecken Hinterhofflohmärkte in München und warten in Addis Abeba auf den Minibus.
Unterwegs ohne blaue Flecken Von Benno Müchler
Um in Addis Abeba von A nach B zu kommen, nimmt man gewöhnlich den Minibus. Doch darin einen Platz zu bekommen, ist gar nicht so leicht. Alles schmeißt sich auf die heranrollenden, blau-weißen Busse ohne Rücksicht auf Verluste. Harmlos aussehende, fragile Mütterchen entpuppen sich als heimtückische Monster mit spitzen Ellbogen. Doch die aufstrebende Metropole Äthiopiens - als Sitz der Afrikanischen Union ist man schließlich das Brüssel Afrikas - bessert sich und siehe da: Neuerdings steht man in Addis gesittet Schlange.

Waschsalon mit Alphabetisierungsanschluss Von Luise Sammann
Diyarbakir in der Türkei hat etwa eine Millionen Einwohner, gilt als Kurdenhochburg und Riesen-Dorf. Viele Frauen in Diyarbakir können weder lesen noch schreiben. Ausgerechnet in einem Waschsalon soll sich das jetzt ändern. In den 90 Minuten, die ein Waschgang dauert, können sie jetzt gemeinsam das Alphabet lernen. Das würden viele von ihnen ansonsten schon deshalb nicht tun, weil ihre Männer sie für so etwas nicht dem Haus lassen. Aber welcher Mann hat schon etwas gegen saubere Wäsche?

Verramscht im Hinterhof Von Katharina Bueß
Flohmärkte sind beliebte Biotope von Schnäppchenjägern. Sie können inspirierend sein oder einfach nur praktisch, um alten Kram loszuwerden. Wäre da nur nicht der Aufwand, den ganzen Krempel auf den Marktplatz zu bugsieren. In München geht Flohmarkt seit einiger Zeit anders. Ähnlich den, aus den USA bekannten Garage-Sales wird das, was man nicht mehr braucht einfach im eigenen Hinterhof aufgetischt. Schnäppchenjäger können auf Entdeckungsreise gehen und gleichzeitig Hinterhöfe kennen lernen, die ansonsten verschlossen sind.

Katzenkult im Londoner East End Von Louise Brown
In Japan gehören Katzencafés längst zum Alltag: Dort kann man zum Cappuccino eine der vielen anwesenden Katzen streicheln. Das gefällt denjenigen gut, die allein leben, sich nach ein bisschen Nähe sehnen und einfach zu viel Zeit im Büro verbringen. Auch in Europa wird das Konzept beliebter: Nach Wien bekommt auch London im Sommer sein erstes Katzencafé, vermutlich im hippen Londoner Osten. Hier teilen Kneipen- und Ladenbesitzer ihren Alltag längst mit Katzen – und das nicht nur, weil ihr Schnurren den Blutdruck senkt.
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