Was wir sehen

Moderation: Katja Bigalke · 26.05.2013
Das Neonlicht hat sich in Cannes auf die Suche nach ganz unglamourösen Augenblicken gemacht und in Istanbul das Schrebergarten-Fieber entdeckt. Es geht um modische Verirrungen in New York und wir besuchen ein Tattoo-Studio in Tel Aviv, in dem immer mehr junge Leute Nummern in den Unterarm gestochen haben möchten.
Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Meine Woche in der Kulisse
Von Johann Buchholz
Anfang Mai war noch nichts los. Jetzt richten sich die Scheinwerfer der ganzen Welt auf die Stadt. Cannes ist im Ausnahmezustand. Und während man sich journalistisch traditionell mit Filmkritiken und den Outfits der Sternchen beschäftigt, hat sich das Neonlicht auf die Suche nach abseitigen Momenten in Cannes gemacht: Mit Gemüsehändlerinnen auf dem Markt gesprochen, Männer im Smoking beobachtet, die nachts auf der Croisette Sandwichs kaufen und herausgefunden, was die Taste "Prix Festival" auf der Kasse im Restaurant bedeutet.

Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Tattoos als Erinnerung
Von Anne Demmer
Israel hat in diesem Monat 65 Jahre Staatsgründung gefeiert. Die Erinnerung an den Holocaust spielte dabei keine geringe Rolle. Schließlich prägt sie das Selbstbild der Israelis. Aber die Generation der Überlebenden wird immer kleiner. Schätzungsweise 200.000 Zeitzeugen leben heute noch in Israel. Die zweite und dritte Generation sucht nun einen Weg, wie sie diesen Teil ihrer nationalen Identität bewahren kann. Einige von ihnen tätowieren sich die KZ-Nummer ihrer Eltern und Großeltern in den Unterarm – als möglichst exaktes Abbild - eine umstrittene Form der Erinnerung.

Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Das Hinterteil meines Chihuahuas soll schöner werden
Von Claudia Sarre
Exaltiert sind sie, die New Yorker - um aufzufallen, ist alles recht: Männer stolzieren in Leggings durch die Avenues, Frauen lassen sich die Haare zu Türmen toupieren. In diesem Sommer ist das "Must-Have" allerdings nicht am menschlichen Körper zu finden, sondern der Hintern des vierbeinigen Freundes muss herhalten: Ein VIP-Hunde-Frisör klebt für 100 Dollar temporäre Tattoos auf rasierte Chihuahuas oder Schäferhunde.

Neonlicht, Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Eine Stadt entdeckt den Schrebergarten
Von Luise Sammann
Jetzt ist es auch in Istanbul soweit: das Schrebergarten-Fieber ist ausgebrochen! Hunderte Bewerber haben sich in Wartelisten eingetragen und Leute, die am Stadtrand wohnen, wittern in diesem Trend ein gutes Geschäft. Sie unterteilen ihre Privatgärten in Parzellen und vermieten sie als Schrebergärten. Während also ein Hochhaus nach dem anderen gebaut wird, Istanbul weiter wächst und demnächst für eine dritte Brücke über den Bosporus Millionen Bäume abgeholzt werden sollen, entdeckt die Mittelschicht den Reiz der Natur.