Was ich Dir noch sagen wollte (Bonus 1)

    "Du hast Dich über meine Gefühle lustig gemacht"

    Eine Puppe mit traurigem, verängstigtem Gesicht
    Die Demütigung eines kleines Kindes: "Wenn ich geweint habe, hast du mich "Blekiane" genannt." © Aimee Vogelsang / Uplash
    Von Barbara · 15.12.2017
    Diesen Beitrag schickte uns eine Hörerin im Dezember 2017. Sie erzählt, wie ihr Vater sie mit einem Spottnamen demütigte, wenn sie als kleines Kind weinte. Über dieses Trauma würde sie sich heute gern mit ihm aussprechen.
    Papa, wie würdest du heute mit dem umgehen, was ich dir zu sagen hätte?
    Du konntest sehr warmherzig und liebevoll sein. Durch dich habe ich meine Liebe zur Musik entdeckt. Dafür danke ich dir.

    Aus unserer Serie "Was ich Dir noch sagen wollte". Hier alle Folgen im Überblick

    Aber es gibt auch eine andere Seite: Du hast dich über meine Gefühle lustig gemacht. Beim ersten Mal war ich gefühlt drei oder vier Jahre alt. Wenn ich geweint habe, hast du mich "Blekiane" genannt.
    War dir nicht klar, dass das für mich demütigend sein musste? Da meine Geschwister, die zwölf, zehn und acht Jahre älter sind als ich, dein Verhalten mir gegenüber mitbekommen haben, haben sie es dir auf ihre Weise gleichgetan.

    Die Folgen meiner Kindheit

    Hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, welche Wirkung das für mich hatte, aber auch für meine Geschwister und unsere Familie? Hast du bemerkt, dass ich mich zum Selbstschutz komplett zurückgezogen habe?
    Noch immer habe ich mit den Folgen meiner Kindheit zu kämpfen, die für mich traumatisch war.
    Barbara bei ihrer Einschulung
    Barbara bei ihrer Einschulung© privat
    Und trotz allem würde ich dir die Liebe und Fürsorge entgegenbringen, die ich Mutti heute schenke.
    Jedoch würde ich dir die Grenzen aufzeigen, wozu ich als Kind nun mal nicht in der Lage war.
    Und ich würde das Gespräch mit dir suchen, weil ich weiß, dass auch du in deinem Leben gelitten hast.

    "Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume, ich leb' in euch und geh' durch eure Träume" (Michelangelo)

    In dieser Serie sprechen Menschen zu Verstorbenen. Zu ihren Eltern, Geschwistern, Kindern oder Freunden. Sie sagen ihnen die Dinge, die sie ihnen zu Lebzeiten nicht sagen konnten − aus den verschiedensten Gründen.

    Die Autorin Margot Litten sprach zunächst Menschen auf Friedhöfen an. Doch schon bald meldeten sich die ersten Hörer, die selbst sehr bewegende Geschichten zu erzählen hatten. Es sind zu einem großen Teil ihre Botschaften, die in dieser Serie zu hören sind.

    Hilfsangebote zur Suizidprophylaxe und bundesweite Beratungsmöglichkeiten finden Sie hier

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