Wahlsieg von Syriza

Die Krise als Chance für Griechenland

Alexis Tsipras steigt aus einem Auto.
Wahlsieger Alexis Tsipras © picture alliance / dpa / Alexandros Vlachos
Eckart Stratenschulte im Gespräch im Anke Schäfer und Christopher Ricke · 26.01.2015
Quo vadis Griechenland? Der Leiter der Europäischen Akademie Berlin, Eckart Stratenschulte, sieht im derzeitigen Konflikt zwischen den Hellenen und der EU auch eine große Chance.
Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Eckart Stratenschulte muss Griechenland nach dem Wahlsieg von Syriza dringend die Verwaltung reformieren.
Die Chance der Krise bestehe darin, dass es jetzt zu einem Neuanfang komme, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Das werde aber nicht funktionieren, wenn noch mehr Staatsbedienstete eingestellt würden.
Wenn Griechenland den Kurs einschlage, den Syriza-Führer Alexis Tsipras im Wahlkampf postuliert habe, werde das Land damit gegen die Wand fahren. Denn die Europäische Union werde sich wenig bewegen. Wenn man nur heftig genug gegen gemeinsame Vereinbarungen polemisieren müsse, um diese auszuhebeln, werde die Europäische Union zerfallen, warnte Stratenschulte.
Eine Umschuldung wird es in jedem Fall geben
Die derzeitige Debatte um einen Schuldenschnitt ist für den Politikwissenschaftler nur theoretisch: Eine Umschuldung werde es in jedem Fall geben müssen, ob Griechenland in der Eurozone bleibe oder nicht. Um wieder auf die Beine zu kommen, brauche das Land vielmehr eine funktionierende Verwaltung und europäische Investitionen.
Für Europa wiederum bestehe nun die Chance, das zentrale Element der Krise zu bekämpfen: den Vertrauensverlust. Deshalb müssten auch alle zu den einmal getroffenen Absprachen stehen, betonte Stratenschulte.
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