Wahlkampf im TV

Das Privatfernsehen entdeckt das Politische

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Das leere Fernsehstudio von RTL und ntv vor dem Wahltriell zwischen den Kanzlerkandidaten von Bündnis 90/Grüne, CDU und SPD.
"Ein Rohrbruch an politischen Fernsehsendungen" macht der TV-Produzent und Journalist Friedrich Küppersbusch in diesem Bundestagswahlkampf aus. © picture alliance / dpa / Michael Kappeler
Friedrich Küppersbusch im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 24.09.2021
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Lange mieden kommerzielle Sender politischen Journalismus. Doch wegen veränderter Sehgewohnheiten gab es in diesem Bundestagswahlkampf auch Debatten mit Werbeunterbrechung. Journalist Friedrich Küppersbusch hat Zweifel, ob dies lange so bleiben wird.
Der Wahlkampf ist fast vorüber, die Zeit der TV-Trielle ist vorbei. Mit dem Ende der Ära der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt auch das Politische zurück ins Fernsehen, und dies nicht nur bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten, sondern auch bei den kommerziellen TV-Sendern.

Konkurrenz von Streaming-Diensten

Es sei ein "Rohrbruch der politischen Fernsehsendungen" gewesen, sagt der TV-Produzent und Journalist Friedrich Küppersbusch. Hintergrund dafür sei, dass den Privaten das Publikum weggehe. Denn die unter 30-Jährigen würden nicht mehr fernsehen und die über 30-Jährigen schauten ihre Serien bei den Streaming-Diensten.
"Politische Sendungen wird ein Streaming-Dienst niemals machen, weil die im Grunde beim Senden schon verschimmeln", sagt Küppersbusch. Daher seien solche Formate eine Marktlücke: "Also beten wir, hoffen wir, wünschen wir den kommerziellen Sendern viel Erfolg mit Journalismus."
Doch der erfahrene Fernsehmann Küppersbusch hat auch Zweifel, ob dies eine langfristige Entwicklung sein wird. Denn es scheint so, dass die Werbeerfolge nicht wie von den Sendern erhofft ausfielen.
(rzr)

Friedrich Küppersbusch, geboren 1961 in Velbert bei Düsseldorf, ist Journalist, Moderator und Produzent. Seit 1987 arbeitete er als Autor für die WDR-Politiksendung ZAK, die er später auch moderierte. Dafür erhielt er 1991 den Adolf-Grimme-Preis. Von 2000 bis 2006 produzierte Küppersbusch die n-tv-Sendung "Maischberger". Seit 2003 schreibt er die Interview-Kolumne "Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?" für die "taz".

Friedrich Küppersbusch Journalist in der ARD-Talkshow maischberger. die woche am 18.12.2019 in Berlin *** Friedrich Küppersbusch Journalist in the ARD talk show maischberger die woche on 18 12 2019 in Berlin
© imago images / Müller-Stauffenberg
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