Wahlkampf 2021: Welches Thema ist Ihnen wichtig?
Darüber diskutierte Moderatorin Gisela Steinhauer mit dem Politikwissenschaftler Thorsten Faas und Elisabeth Niejahr von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung sowie Hörerinnen und Hörern.
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Welches Thema ist Ihnen wichtig?
81:57 Minuten
Moderation: Gisela Steinhauer · 21.08.2021
Noch dümpelt der Wahlkampf vor sich hin. Es geht mehr um die Schwächen der Kandidierenden als um Themen. Dabei gibt es genug, worum sich die künftige Regierung kümmern muss. Welche Themen sind unseren Hörerinnen und Hörern wichtig?
In fünf Wochen wird ein neuer Bundestag gewählt, aber bislang ist von Wahlkampf wenig zu spüren. Stattdessen geht es um die Verfehlungen und Schwächen der Kandidierenden: um Plagiatsvorwürfe, Tricksen im Lebenslauf, deplatziertes Gekicher angesichts der Flut-Tragödie.
Dabei gäbe es hinreichend Themen, um die gestritten werden könnte: Da wären die Klimakatastrophe, Bildung, Digitalisierung, Rente, Armut, Wohnen, Migration, die Folgen der Coronapandemie und viele andere mehr. Welche Themen sollten nach Meinung unserer Hörerinnen und Hörer eine Rolle im Wahlkampf spielen und von der neuen Regierung dringlich angegangen werden?
"Es brodelt in der Gesellschaft"
"Ich persönlich finde es frustrierend, wie wenig beim Thema Bildung vorangeht", sagt Elisabeth Niejahr. Die Wirtschafts- und Politikjournalistin ist seit 2020 Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Zuvor war sie Chefreporterin der "Wirtschaftswoche".
"Der Klimawandel gehört auf jeden Fall ganz oben auf die Liste, auch der Staat: Wie funktional, wie dysfunktional ist unsere Verwaltung? Deutschland hat keine soziale Durchlässigkeit, wir haben die Rentenzukunft nicht gut vorbereitet, wir haben Kinderarmut. Und man merkt: Es brodelt in der Gesellschaft."
Elisabeth Niejahr verantwortet den Stiftungs-Bereich "Demokratie stärken". Ihre Überzeugung: "Eine Demokratie ist nur lebendig, wenn die Menschen aktiv von ihren Rechten Gebrauch machen können." Und eines der wichtigsten Rechte sei das Wahlrecht.
Elisabeth Niejahr verantwortet den Stiftungs-Bereich "Demokratie stärken". Ihre Überzeugung: "Eine Demokratie ist nur lebendig, wenn die Menschen aktiv von ihren Rechten Gebrauch machen können." Und eines der wichtigsten Rechte sei das Wahlrecht.
Die Eigendynamik des Wahlkampfs
"Es stimmt, dass viel über die Personen geredet wird, aber das ist dem Umstand geschuldet, dass wir eine neue Person suchen, die ins Kanzleramt einzieht", sagt Thorsten Faas, Politikwissenschaftler und Wahlforscher an der Freien Universität Berlin.
"Es ist legitim, wenn man sich in Wahlkampfzeiten intensiver mit Fragen der Belastbarkeit beschäftigt oder der Vertrauenswürdigkeit. Das hat aber auch Grenzen, wenn es um eine fehlende Fußnote auf Seite 311 geht. Die Schwierigkeit für Themen ist, dass, wenn wir auf die letzten Tage und Wochen schauen, ein gewisser Themendruck herrscht.
Durch die Flutkatastrophe, die Entwicklung in Afghanistan. Da ist dann wenig Platz für anderes." Aber der Wahlkampf werde noch heiß laufen, ist der Wahlforscher überzeugt, und dann kämen auch andere Themen auf die Agenda.
(sus)
