Wahlen in Peru

Etappensieg für Rechtspopulistin

Präsidentschaftskandidatin Keiko Fujimori
Die peruanische Präsidentschaftskandidatin Keiko Fujimori © dpa / EFE / Ernesto Arias
Von Anne Herrberg · 11.04.2016
Keiko Fujimori, deren Vater das Land einst mit harter Hand regierte, ist zwar mit 40 Prozent der Stimmen als Siegerin aus den peruanischen Präsidentschaftswahlen hervorgegangen, für die absolute Mehrheit reicht das aber nicht. Anfang Juni geht es in die Stichwahl.
"Man spürt es, man spürt es: Keiko wird Präsidentin", singen ihre Anhänger. Schon vor Bekanntgabe der ersten offiziellen Hochrechnungen tritt Keiko Fujimori siegessicher vor die fahnenschwingende und jubelnde Menge.
Auf knapp 40 Prozent der Stimmen ist die Favoritin bei dieser Wahl gekommen. Das sagten Nachwahlbefragungen voraus und bestätigten dann erste Hochrechnungen. Ein Etappensieg - denn für eine absolute Mehrheit hat es nicht gereicht. Es wird eine Stichwahl geben.
"Die für uns gestimmt haben, wollen einen Wandel. Sie wollen, dass der Staat wieder funktioniert, dass er sich kümmert, gerecht ist und für Sicherheit sorgt. Dieses neue Szenario zeigt uns, dass die Peruaner eine wahrhaftige Aussöhnung einfordern. Diese Verantwortung werde ich annehmen, wenn ich das Amt übernehmen sollte. Ich rufe alle auf, für den Wandel und für die Zukunft zu stimmen."

Keiko geht auf Distanz zu ihrem Vater

Ob Keiko Fujimori die Zukunft ist, daran zweifeln jedoch sehr viele Peruaner. Für sie repräsentiert die 40-jährige Rechtspopulistin das Gegenteil: eine grausame Vergangenheit. Keiko ist Tochter des Ex-Präsidentin Alberto Fujimori, der das Land von 1990 bis 2000 regierte. Mit harter Hand und am Kongress vorbei. Derzeit verbüßt er eine 25-jährige Haftstrafe wegen Korruption und Menschenrechtsverbrechen im Gefängnis.
Keiko Fujimori ging im Wahlkampf auf vorsichtige Distanz zu ihrem Vater - doch sie profitiert auch von seinem Ruf, gegen den Terrorismus in den 1990er-Jahren vorgegangen zu sein. Just am Vortag der Wahlen waren bei Angriffen mutmaßlicher Mitglieder der Guerilla "Leuchtender Pfad" sieben Menschen ums Leben gekommen.
"Basta mit dem Verbrechen und dem Terrorismus", ruft Keiko. Doch ihre Kandidatur spaltet das Land.

Stichwahlen vollkommen offen

Davon könnte er profitieren: Pedro Pablo Kuczynski - den alle nur PPK nennen. Der ehemalige Banker belegt laut Hochrechnungen Platz zwei und würde damit gegen Keiko in die Stichwahl am 5. Juni einziehen. Sein Schwachpunkt: Er ist bereits 77 Jahre alt.
"Ich danke den jungen Menschen - denen, die jung an Jahren sind, aber auch denen, die jung im Geiste geblieben sind. Denen, die an ein sehr viel besseres Morgen glauben. Lasst uns gemeinsam vorwärts gehen."
Kuczynski versucht mit Erfahrung zu punkten. Er prägte Perus Politik als Wirtschafts- und Premierminister und steht für einen neoliberalen Wirtschaftskurs. Sich von ihm abzugrenzen, wird für die ebenfalls konservative Keiko Fujimori sehr viel schwieriger werden, als sich von der 35-jährigen Linksabgeordneten Veronika Mendoza zu distanzieren.
Die hatte sich für eine sozial verträgliche Wende in der Wirtschaftspolitik ausgesprochen und sich zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kuczynski geliefert, der sie als Chavez-Anhängerin brandmarkte.
Nun ist sie nur auf dem dritten Platz gelandet. Wohin ihre Wählerstimmen bei einer Stichwahl am 5. Juni wandern, ist völlig offen. Die Endergebnisse der Wahl werden in der Nacht zu Dienstag erwartet.
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