Von Sünde und Verführung

Vorgestellt von Margarete Wohlan · 27.11.2011
Die Faszination von der Verderbtheit des Teufels und den Gefahren der Hölle steht im Zentrum des ersten Features, das der Autor Paul Kohl mit "Die Höllischen und ihre Jobs" überschrieben hat.
Natürlich ist die Rede vom Teufel, dem "Geist, der stets verneint" und der gleichzeitig mit Himmel und Erde erschaffen wurde. Zuerst war er Affe, Rabe, Kröte, Pferd. Dann wurde er als hässliches Menschlein mit einer veritablen Wolllust auf Domportalen und Säulen dekoriert, um sich später wieder ins Tierische zu verwandeln: mit Schwanz, Tierfell an den Oberschenkeln, Klauen und Hörnern.

Die unterhaltsame Sightseeingtour durch die Hölle von 1976 ist sowohl etwas für die Frommen, Jungfrauen und Ministranten als auch für Wankelmütige und Buhler.

Friedhelm Jeismann kreist um die "Faszination des Unanständigen". Es geht um die oft verbotenen, hoch gerühmten und frivolen Geschichten, die Giovanni Boccaccio um 1350 in seiner Novellensammlung "Il Decamerone" niederschrieb. In jener Zeit litt der Ruf der Mönche besonders arg, und so wurden sie zur Zielscheibe beißenden Spottes.

Die Frage, die Friedhelm Jeismann 1977 antrieb, war: Wie trieben es die Mönche wirklich, wenn man Boccaccio glauben will? Und er beginnt seine Antwort mit der Geschichte über den frommen, geilen Abt aus der Toskana.