Von Jens Brüning

Die Feuilletons widmen sich der Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. in Rom. Und "Der Spiegel" hat Regisseur Steven Spielberg und seinen Schauspieler Tom Cruise zum Film "Krieg der Welten" und zur Macht der Scientology-Sekte in Hollywood zum Gespräch gebeten.
Die Feuilletons widmen sich der Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. in Rom. Und "Der Spiegel" hat Regisseur Steven Spielberg und seinen Schauspieler Tom Cruise zum Film "Krieg der Welten" und zur Macht der Scientology-Sekte in Hollywood zum Gespräch gebeten.

Das bekannteste Bild, das WilIiam Shakespeare darstellt, ist eine Fälschung. Das ist nun unzweifelhaft festgestellt worden, meldet die Tageszeitung DIE WELT. Die verwendeten Farben auf dem mit einem Datum von 1609 versehenen Porträt seien erst seit dem 19. Jahrhundert auf den Markt gekommen.

Verbürgt allerdings ist, dass am 5. November 1605 ein römisch-katholischer Terrorist das Parlament in London in die Luft zu sprengen gedachte, was nicht gelang, da das Komplott vorzeitig aufflog. Seitdem feiert das anglikanische England den 5. November als "Guy Fawkes Day". Den meisten jungen Zeitgenossen, lesen wir in der Tageszeitung DIE WELT, ist allerdings nicht mehr bewusst, dass es sich bei der Vierteilung des Terroristen um den entscheidenden Schlag gegen einen papistischen Anschlag gehandelt habe. Selbst der englische Premierminister wäre als Gatte einer Katholikin längst zum Katholizismus konvertiert, wenn er nicht Premierminister wäre.

Als höchsten Grad der Aufweichung aller hergebrachten Werte bezeichnet es Thomas Kielinger in der WELT, dass der künftige Thronbesitzer Charles, derzeit noch Prince of Wales, verlautbarte, er werde sich als König nicht mehr "Verteidiger des Glaubens" nennen, sondern dieses Privateste eines Menschen in der Mehrzahl verteidigen wollen. Womit wir bei Papst Benedikt XVI. und seinem deutschen Landsmann Jürgen Rüttgers (CDU) gelandet wären.

Rüttgers hat ja gerade eine Art Fundamentalismus-Bekenntnis abgegeben, indem er sein "christliches Menschenbild" als "überlegen" titulierte. In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG geißelt Christian Geyer diesen Ausspruch als " lächerlich " und erinnert daran, dass der Papst mit seinem " Universalitätsanspruch " bereits einen Schritt weiter sei.

Ebenfalls in der FAZ findet sich eine Betrachtung von deren London-Korrespondentin Gina Thomas über die Auswüchse des britischen Journalismus in Sachen "Papst aus Deutschland". Die Autorin stellt darin fest, dass " britische Autoren auf das Dritte Reich viel mehr fixiert " sind " als ihre deutschen Kollegen. " Dabei, meint Gina Thomas, vergessen sie " die Schattenseiten der eigenen Geschichte. "

In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt der israelische Historiker Moshe Zimmermann über das Verhältnis von Deutschen und Juden vor dem Hintergrund der bevorstehenden Aufführung des Spielfilms "Der Untergang" in israelischen Kinos. Das, erfahren wir, wird dort eher als " intellektuelle Anregung aufgenommen, nicht mehr als Provokation oder Tabubruch."

Eine ganz andere Art von Provokation wird ebenfalls in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG diskutiert: " Wer in Deutschland 'Kapitalismus' hört, der denkt jetzt an Müntefering ", schreibt Nikolaus Piper. Er erinnert an die Ursprünge der Kapitalismuskritik, die besonders in der Sozialdemokratie weit verbreitet war, aber spätestens mit dem SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts auf das Altenteil verwiesen wurde. Heute, erfahren wir aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, gehe es eher um Tatsachen, nicht um " antiliberale Klischees. " Der aus Berlin stammende Nationalökonom Franz Oppenheimer hatte allerdings bereits 1938 festgestellt: " Der Kapitalismus ist an sich überhaupt unmöglich. " Aber damals hat auch schon keiner auf Oppenheimer gehört.

In der beginnenden Woche widmen wir uns dann ganz dem Fernsehspektakel um Bundesaußenminister Joseph Fischer. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erinnert Hans Leyendecker an Ursprünge der Recherche zu der so genannten Visa-Affäre, die vor fünf Jahren begann. Im Berliner TAGESSPIEGEL hingegen fragt sich Diedrich Diedrichsen: " Wer schaut nicht gerne Balkonpflanzen beim Wachsen zu? " Er lobt damit die Dauerübertragungen aus dem Untersuchungsausschuss und ahnt: " Es steht zu befürchten, dass Fischer dieses schöne Genre mit heldischen Monologen ruinieren wird. "