Von ganzem Herzen

03.07.2012
In diesen Tagen feiert Herbert Blomstedt seinen 85. Geburtstag. Auf den Bühnen der Welt ist der einstige Gewandhauskapellmeister präsenter denn je – auch in Berlin, wo er sich mit einer Aufführung von Beethovens "Missa solemnis" selbst beschenkt.
Das Repertoire ist eindeutig: Beethovens Neunte, Bruckners Neunte, Beethovens "Missa solemnis", Brahms’ "Deutsches Requiem": Herbert Blomstedt sucht in diesen Monaten die ultimative Herausforderung. Mit atemberaubender Konsequenz gastiert der schwedisch-amerikanische Dirigent, der am 11. Juli 85 Jahre alt wird, bei den großen Orchestern der Welt. Und fast immer sind es die großen (Spät-) Werke der Klassiker, die Blomstedt zur Aufführung bringt. Tiefste Einsichten in die höchsten Dinge, persönliche Bekenntnisse – das verbindet die oftmals monumentalen Werke, zu denen sich Blomstedt hingezogen fühlt.

Beethovens "Missa solemnis" mit den Berliner Philharmonikern, einem exquisiten Solistenquartett sowie dem Chor des Bayerischen Rundfunk ist Teil dieser gewaltigen Geburtstagstournee. Beethovens Spätwerk bedeutet dem tiefreligiösen Blomstedt nicht nur persönlich viel, sondern er hält die Messe auch für eine der gößten dirigiertechnischen Herausforderungen überhaupt.

Mit anderen Worten: Eine Partitur, die sich erst mit großer Lebens- und Dirigier-Erfahrung angemessen realisieren lässt. Blomstedt kann beides vorweisen; immerhin ist er seit sechs Jahrzehnten als Kapellmeister aktiv. Und da es ihm ein besonderes Anliegen ist, dieses Werk in Berlin zu präsentieren, können wir über Blomstedts Konzert getrost das schreiben, was auch Beethoven über das "Kyrie" seiner "Missa solemnis" schrieb; "Von Herzen – möge es wieder – zu Herzen gehen".

Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 01.06.2012

Ludwig van Beethoven
Missa solemnis für Soli, Chor und Orchester D-Dur op. 123

Ruth Ziesak, Sopran
Gerhild Romberger, Alt
Richard Croft, Tenor
Georg Zeppenfeld, Bass
Chor des Bayerischen Rundfunks
Berliner Philharmoniker
Leitung: Herbert Blomstedt


nach Konzertende:
Olaf Wilhelmer im Gespräch mit Herbert Blomstedt
ca. 21:57 Uhr Nachrichten