Von der Liebe zur Tradition und dem Hass auf „Emanzen“

Die Frauen der Rechten

Demonstration mit Transparent auf dem sogenannten "Marsch der Frauen", organisiert von Mitgliedern der rechtspopulistischen Partei AfD (Alternative für Deutschland) und Leyla Bilge, Referentin der AfD.
Demonstration mit Transparent auf dem sogenannten "Marsch der Frauen", organisiert von Mitgliedern der rechtspopulistischen Partei AfD (Alternative für Deutschland) und Leyla Bilge, Referentin der AfD. © imago/Rolf Zöllner
Von Eva Schindele · 06.10.2020
Zur biederen Hausfrau und Mutter gesellen sich im rechten Spektrum Parlamentarierinnen, berufstätige Frauen und solche, die für Frauenrechte eintreten. Gleichzeitig unterstützen rechte Frauen das traditionelle Rollenmodell.
Das Spektrum der rechten Frauen ist vielfältig geworden. Sie sind überall dabei: in Parteien, Bewegungen, auf YouTube oder Instagram, sogar im Kampf um Frauenrechte. Doch ihr Einsatz trägt widersprüchliche Züge. Rechte Frauen mobilisieren gegen die Frauenquote und halten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für ein Märchen, hetzen gegen Migrant*innen, weil die angeblich die Freiheit und Selbstbestimmung von Frauen bedrohen, verteufeln den Feminismus, weil der für das Aussterben des deutschen Volkes verantwortlich sei. Sie bestärken den Hass auf sogenannte "Emanzen" und werden nicht müde zu versichern, an der Seite "ihrer" Männer zu stehen. Die Gleichstellung von Frauen finden sie diskriminierend.
Gleichzeitig spielen Frauen innerhalb rechter Organisationen nur eine untergeordnete Rolle. Ein AfD‑Abgeordneter im Bundestag rechtfertigte die männerlastige Machtverteilung in der Partei sogar als "natürliche Auslese". Wie konsequent und wie widersprüchlich ist dieses Frauenbild?

Die Frauen der Rechten
Über Geschlecht und Ordnung
Von Eva Schindele
Regie: Thomas Wolfertz
Mit: Nina Petry, Glenn Goltz
Ton und Technik: Gudrun Hausen, Barbara Göbel
Produktion: WDR 2020
Länge: 53'56

Eva Schindele, geboren 1951 in Weilheim, ist Journalistin und Autorin. Sie promovierte zu einem medizinethischen Thema an der Universität Bremen. Für ihre Arbeiten im Hörfunk erhielt sie den Hörfunkpreis der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege und den Juliane-Bartel-Preis. Zuletzt von ihr erschienen: "Digitale Beziehungskisten – Die künstlich intelligente Gesellschaft" (SWR 2019).