Von Adelheid Wedel
Die Feuilletons würdigen den am Montag verstorbenen Trickfilmzeichner Joseph Barbera, u.a. Erfinder der Cartoons "Tom und Jerry" und "Familie Feuerstein". Die "Süddeutsche" berichtet von der wirtschaftlichen Misere der Hamburger Museen. Die FAZ findet den ARD-Jahresrückblick langweilig.
"Er war einer der besten Zeichner, die es im Trickfilmgewerbe jemals gegeben hat."
Dies lesen wir über Joseph Barbera in der BERLINER ZEITUNG. Mit 95 Jahren ist er als einer der beiden Erfinder der Trickfilmserie "Tom und Jerry" an diesem Montag in Los Angeles gestorben.
"Von 1940 bis 1958 schufen die beiden - William Hanna und Joseph Barbera - 114 Trickfilmfolgen, von denen sieben einen Oscar gewannen", erinnert die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG an Barberas Wirken. Tom und Jerry, das war das in Hassliebe verbundene tierische Paar, das die ewige Jagd des tumben Katers auf die clevere rachsüchtige Maus vorführte.
Bis heute sei die Serie, mit der ganze Generationen von Fernsehzuschauern aufwuchsen, bei Pädagogen wegen ihrer Brutalität umstritten, meint der TAGESSPIEGEL, denn Tom, die Katze, und Jerry, die Maus, "traktieren einander mit Hämmern, Äxten, Gewehren, Gift und Dynamit, sie jagen, schlagen, zerlegen sich. Dabei" - so der TAGESSPIEGEL - "lautet ihre heimliche Botschaft: Gewalt ist keine Lösung".
Vom Team Hanna/Barbera stammen unter anderem auch die Welterfolge "Familie Feuerstein", Yogi-Bär und die Jetsons. William Hanna starb 2001.
"Mit dem Tod von Joseph Barbera endet nun eine ganze Trickfilm-Ära."
Darin sind sich die Feuilletons vom Mittwoch einig, die noch einmal die kleine Maus und ihren Freund/Feind, den Kater, als Zeichnungen über ihre Seiten jagen.
Ein wenig höhnisch klingt es schon, wenn die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt:
"Von wegen Kulturstadt: Hamburgs Museen sind völlig überschuldet."
Die Zeitung bezieht sich auf die Ergebnisse eines Expertenberichts, den die Kulturbehörde der Hansestadt in Auftrag gegeben hat und der an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Zwar heißt es darin:
"Die Museen Hamburgs nehmen im Vergleich mit allen anderen deutschen Museumsinstitutionen Spitzenränge ein"."
Aber - und dieses Aber hat Gewicht:
""Aber die wirtschaftliche Lage der Hamburger Museumsstiftungen muss gegenwärtig als bestandsgefährdend eingestuft werden. Hamburgs Museen todkrank? Kann das sein?"
Fragt die SÜDDEUTSCHE und liefert weitere Informationen:
"Elf Millionen Euro haben die sieben staatlichen Museen seit 1999 an Schulden angesammelt."
Der Expertenbericht analysiert die Stiftungsidee, stuft "die Wirtschaftspläne als völlig unrealistisch" ein und "schlägt eine Radikalkur vor": Beispielsweise dass sich die vier stadthistorischen Museen zu e i n e m Hamburger Museum zusammenschließen sollen. Kultursenatorin Karin Welck will die Empfehlungen gründlich prüfen, heißt es in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Geprüft und für zu leicht bzw. zu langweilig befunden wurde von mehreren Feuilletons der Jahresrückblick der ARD mit Tom Buhrow und Gerhard Delling. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG dazu: den Satz des Abends sprach Herbert Grönemeyer als Antwort auf die Frage, was ihm an der Fußball WM besonders gut gefallen habe:
"Dass man auch mit einem dritten Platz extrem zufrieden sein kann. Das passte gut zu dieser Sendung, weil das Erste damit ebenfalls auf einem 3. Rang landete."
"ZDF und RTL waren schneller am Ziel" mit ihren Rückblicken schon Anfang Dezember. Den ARD-Rückblick in der Kulisse des Berliner Hauptbahnhofes nennt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG "ein misslungenes Experiment".
Dass die beiden Moderatoren Buhrow und Delling bei ihren Interviews "so gut wie nie nachhaken", wird ihnen angehängt. Im Gespräch mit Bahnchef Mehdorn "dienerte Delling streckenweise, als werde er vom Unternehmen DB AG statt von der ARD bezahlt" - ein Vorwurf, den Hans Hoff in der SZ erhebt.
Frei von Pflichten wie einem ausgewogenen Jahresrückblick kann sich Ulli Zelle im TAGESSPIEGEL zu seiner journalistischen Maxime äußern. Die heißt:
"Immer dabei sein, nie dazugehören."
Bei mangelnder Distanz ist man nicht mehr so frei, wie man sein müsste oder: "Wie ich es sein muss", sagt Ulli Zelle, Reporter beim RBB.
In warmen Worten schreibt Thomas Langhoff in der BERLINER ZEITUNG einen Nachruf auf den langjährigen Chef des Berliner Maxim-Gorki Theaters Albert Hetterle, "einen der bedeutendsten deutschen Theaterleute der Nachfaschismuszeit". In der gewagten Uraufführung von Volker Brauns "Übergangsgesellschaft" 1988 an seinem Haus spielte er mit und sagte den Satz:
"Die Revolution kann nicht als Diktatur zum Ziel kommen."
Dies lesen wir über Joseph Barbera in der BERLINER ZEITUNG. Mit 95 Jahren ist er als einer der beiden Erfinder der Trickfilmserie "Tom und Jerry" an diesem Montag in Los Angeles gestorben.
"Von 1940 bis 1958 schufen die beiden - William Hanna und Joseph Barbera - 114 Trickfilmfolgen, von denen sieben einen Oscar gewannen", erinnert die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG an Barberas Wirken. Tom und Jerry, das war das in Hassliebe verbundene tierische Paar, das die ewige Jagd des tumben Katers auf die clevere rachsüchtige Maus vorführte.
Bis heute sei die Serie, mit der ganze Generationen von Fernsehzuschauern aufwuchsen, bei Pädagogen wegen ihrer Brutalität umstritten, meint der TAGESSPIEGEL, denn Tom, die Katze, und Jerry, die Maus, "traktieren einander mit Hämmern, Äxten, Gewehren, Gift und Dynamit, sie jagen, schlagen, zerlegen sich. Dabei" - so der TAGESSPIEGEL - "lautet ihre heimliche Botschaft: Gewalt ist keine Lösung".
Vom Team Hanna/Barbera stammen unter anderem auch die Welterfolge "Familie Feuerstein", Yogi-Bär und die Jetsons. William Hanna starb 2001.
"Mit dem Tod von Joseph Barbera endet nun eine ganze Trickfilm-Ära."
Darin sind sich die Feuilletons vom Mittwoch einig, die noch einmal die kleine Maus und ihren Freund/Feind, den Kater, als Zeichnungen über ihre Seiten jagen.
Ein wenig höhnisch klingt es schon, wenn die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt:
"Von wegen Kulturstadt: Hamburgs Museen sind völlig überschuldet."
Die Zeitung bezieht sich auf die Ergebnisse eines Expertenberichts, den die Kulturbehörde der Hansestadt in Auftrag gegeben hat und der an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Zwar heißt es darin:
"Die Museen Hamburgs nehmen im Vergleich mit allen anderen deutschen Museumsinstitutionen Spitzenränge ein"."
Aber - und dieses Aber hat Gewicht:
""Aber die wirtschaftliche Lage der Hamburger Museumsstiftungen muss gegenwärtig als bestandsgefährdend eingestuft werden. Hamburgs Museen todkrank? Kann das sein?"
Fragt die SÜDDEUTSCHE und liefert weitere Informationen:
"Elf Millionen Euro haben die sieben staatlichen Museen seit 1999 an Schulden angesammelt."
Der Expertenbericht analysiert die Stiftungsidee, stuft "die Wirtschaftspläne als völlig unrealistisch" ein und "schlägt eine Radikalkur vor": Beispielsweise dass sich die vier stadthistorischen Museen zu e i n e m Hamburger Museum zusammenschließen sollen. Kultursenatorin Karin Welck will die Empfehlungen gründlich prüfen, heißt es in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Geprüft und für zu leicht bzw. zu langweilig befunden wurde von mehreren Feuilletons der Jahresrückblick der ARD mit Tom Buhrow und Gerhard Delling. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG dazu: den Satz des Abends sprach Herbert Grönemeyer als Antwort auf die Frage, was ihm an der Fußball WM besonders gut gefallen habe:
"Dass man auch mit einem dritten Platz extrem zufrieden sein kann. Das passte gut zu dieser Sendung, weil das Erste damit ebenfalls auf einem 3. Rang landete."
"ZDF und RTL waren schneller am Ziel" mit ihren Rückblicken schon Anfang Dezember. Den ARD-Rückblick in der Kulisse des Berliner Hauptbahnhofes nennt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG "ein misslungenes Experiment".
Dass die beiden Moderatoren Buhrow und Delling bei ihren Interviews "so gut wie nie nachhaken", wird ihnen angehängt. Im Gespräch mit Bahnchef Mehdorn "dienerte Delling streckenweise, als werde er vom Unternehmen DB AG statt von der ARD bezahlt" - ein Vorwurf, den Hans Hoff in der SZ erhebt.
Frei von Pflichten wie einem ausgewogenen Jahresrückblick kann sich Ulli Zelle im TAGESSPIEGEL zu seiner journalistischen Maxime äußern. Die heißt:
"Immer dabei sein, nie dazugehören."
Bei mangelnder Distanz ist man nicht mehr so frei, wie man sein müsste oder: "Wie ich es sein muss", sagt Ulli Zelle, Reporter beim RBB.
In warmen Worten schreibt Thomas Langhoff in der BERLINER ZEITUNG einen Nachruf auf den langjährigen Chef des Berliner Maxim-Gorki Theaters Albert Hetterle, "einen der bedeutendsten deutschen Theaterleute der Nachfaschismuszeit". In der gewagten Uraufführung von Volker Brauns "Übergangsgesellschaft" 1988 an seinem Haus spielte er mit und sagte den Satz:
"Die Revolution kann nicht als Diktatur zum Ziel kommen."