Vogelherd. mikrobucolica

Vogelherdrecherche

Der Schauspieler Otto Sander während einer Hörspielaufnahme im Studio.
Der Schauspieler Otto Sander © Deutschlandradio / Noel Tovia Matoff
Von Ulrike Janssen · 07.04.2015
"Vogelherd. mikrobucolica", so heißt einer der geheimnisvollsten und zugleich konkretesten Gedichtzyklen des Dichters Thomas Kling, der 2005 im Alter von 48 Jahren starb. Das Hörspiel begibt sich auf Spurensuche und versucht, dem Geheimnis seiner Texte nahezukommen.
Ein Vogelherd ist eine Fangvorrichtung für Vögel, auch Singvögel, bekanntlich seit alters her ein Bild für den Dichter selbst. Thomas Kling war ein Dichter, der - ungewöhnlich für einen Lyriker - für seine Arbeiten sehr viel recherchierte: am Schreibtisch, aber auch auf Reisen. Auf der Raketenstation, einer umgebauten ehemaligen NATO-Raketenbasis auf dem renaturalisierten Gelände der Museumsinsel Hombroich, wo Kling die letzten 15 Jahre lebte, befindet sich sein umfangreicher Nachlass: seine Bibliothek, Manuskripte, Entwürfe, Notizbücher sowie eine akustische Sammlung mit zahlreichen Mitschnitten seiner grandiosen Liveauftritte.
Mit Materialien seines Nachlasses begibt sich das Hörspiel auf die Spuren dieses Dichters und versucht ihm, dem "spürbar Abwesenden", und dem Geheimnis seiner Texte nahezukommen.
Unter Mitwirkung von Norbert Wehr
Komposition: Gerd Bessler
Regie: die Autorin
Mit: Otto Sander, Susanne Reuter

Produktion: DLF/HR 2011
Länge: 46'11

Ulrike Janssen, geboren 1967, freie Hörfunkautorin und -regisseurin, lebt in Köln. 2011 wurde Ulrike Janssen für "Vogelherdrecherche" mit dem Karl-Sczuka-Förderpreis ausgezeichnet.