Visuelle Kraft

Der besondere Kamerablick

Lichter spiegeln sich in einer Kameralinse im Berlinale Palast am 10.02.2015 in Berlin während der 65. Internationalen Filmfestspiele. Foto: Felix Hörhager/dpad
Lichter spiegeln sich in einer Kameralinse © picture alliance / dpa / Felix Hörhager
Moderation: Olga Hochweis · 21.02.2016
Das physische Ergebnis des Kamerablicks - ob auf Fotopapier oder auf der Leinwand - erscheint einerseits schärfer und unbestechlicher als das menschliche Auge. Andererseits kann die Kamera Bilder erschaffen, die ihre ganz eigene Wahrheit vermitteln oder sogar lügen.
Einen langen Weg hat die Kamera hinter sich gebracht. Von der dunklen Kammer - der Camera obscura, die der Lochkasten-Kamera aus dem 17.Jahrhundert ihren Namen gab - reicht die technische Entwicklung bis hin zu lichtempfindlichsten digitalen Geräten. Quer durch die Jahrhunderte haben alle Kameras aber eine gemeinsame Qualität: Sie halten den Moment fest.
Schwarz-weiß oder in Farbe werden durch Aufnahmen Erinnerungen konserviert. Bewegte Bilder dagegen produziert der Film - er ist eine beispiellose Gemeinschaftsaktion von Menschen vor und hinter der Kamera.
Das Radio ist naturgemäß ein kamerascheues Medium. Um so gefragter ist beim Hörer die Kamera im eigenen Kopf - gesteuert von Musik, Worten und Gefühlen. Mit Musik und Rätseln liefern wir wieder beste Voraussetzungen für einen besonderen Kameraschwenk im Sonntagmorgen.

Rätsel

Gesucht wurde der Film "La nuit americaine" aus dem Jahr 1973 von Francois Truffaut. Er spielt auch den Regisseur im Film, der über einen Zeitraum von sechs Wochen einen Film dreht. Erzählt werden die Geschichten und Begegnungen der Menschen vor und hinter der Kamera am Film-Set. Der hier auch angewandte Filtertrick der Kamera, mit dem man die Illusion einer nächtlichen Szene erzeugen kann, obwohl tagsüber gedreht wird, heißt "Day-for–night" oder aber "amerikanische Nacht".

Musikalische Histörchen

Unsere Geburtstagswünsche gehen an die "Hohepriesterin des Souls", die schwarze Diva, deren kraftvolle Stimme ihr Markenzeichen war. Heute wäre sie 83 Jahre alt geworden – alles Gute Nina Simone!

1933 in North Carolina geboren, wollte Nina Simone, die erste schwarze Konzertpianisten des Landes werden. Doch es war vermutliche ihre Hautfarbe, die Nina Simone im Weg stand. Bis heute ist sie uns in Erinnerung als extravagante Künstlerin, die zu einem Sprachrohr der Bürgerrechtsbewegung wurde.
Ihre Karriere erlebte einige Höhen und Tiefen. Schon 1958 von Nina Simone aufgenommen, stieg "My Baby Just Cares For Me" im Jahr 1987 an die Spitze der Charts. Als Untermalung einer Chanel No. 5 Werbung erlangte der Song große Aufmerksamkeit und mit ihm Nina Simone. Sie verdiente nichts an dem Stück, da sie die Rechte verkauft hatte – gelangte jedoch wieder zurück ins Rampenlicht. Walter Donaldson schrieb "My Baby Just Cares For Me" für den Film "Whoppee" aus dem Jahr 1930, Gus Kahn lieferte den dazugehörigen Text.

Rätsel

Die Kamera bestimmt unseren Kurs heute - und auch unser drittes Rätsel gilt einer Musik, die damit zu tun hat und die Sie erraten sollen. Der gesuchte Titel ist Teil des Soundtracks von einem Klassiker der Filmgeschichte, der genau 50 Jahr alt wird: 1966 kam der Streifen von Michelangelo Antonioni "Blow up" in die Kinos. Im Zentrum steht ein Modefotograf, der eine Frau im Park mit ihrem Geliebten fotografiert. Als sie die Filmpatrone von ihm verlangt, gibt er ihr eine falsche und die Dinge nehmen ihren Lauf. Illusion und Realität vermengen sich. In der Geschichte, die innerhalb eines Tages spielt, steht nicht zuletzt die britische Hauptstadt im Zentrum. Es ist die Zeit von Swinging London, Mode spielt natürlich eine Rolle, aber auch die Musik - es tritt auch eine Band auf.
Gesucht wurde der Titel "Bring down the birds" von Herbie Hancock. Das Soundtrack-Album zu Antonionis Film "Blow-up" enthält eine Vielzahl von musikalischen Interpreten: Freddie Hubbard oder Phil Woods, auch die Yardbirds mit Jeff Beck und Jimmy Page sind zu hören.

Brillant oder Bullshit!?
Das Wochenchaos

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