Violinistin Arabella Steinbacher

Zeit ist ein "sonderbar Ding"

Arabella Steinbacher
Arabella Steinbacher © Jiri Hronik
20.05.2016
Die Dimensionen der Zeit weiten die Musikstücke, die Arabella Steinbacher und das WDR-Sinfonieorchester bei ihrem Gastspiel in Dresden spielen: Marek Janowski dirigiert Bruckners 9. Sinfonie, außerdem gibt es Stücke von Vaughan Williams und Chausson.
Was bedeutet Zeit im Kontext der Musik und in der Geschichte? Das fragen die Dresdner Musikfestspiele in ihrer aktuellen Ausgabe. Musik ist immer auch ein Spiel mit der Zeit, ob geschlagen, gestrichen oder geblasen – nehmen wir uns "Zeit", dem Phänomen zu begegnen.
"Zeit" ist das Motto der Festspiele - da denkt man in Dresden sofort an das "sonderbar Ding", den Zeitmonolog der Marschallin aus dem "Rosenkavalier" von Richard Strauss, der 1911 in der Semperoper uraufgeführt wurde. Sonderbar ist das Erleben der Zeit in Musik, bisweilen lässt sich die Zeit beim Zuhören vergessen.
Das Programm der Gäste des WDR-Sinfonieorchesters passt in die Frauenkirche: Marek Janowski (er wurde in Köln zum Dirigenten ausgebildet) leitet den Abend. Gerade hat er seine Amtszeit beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin beendet, nun neue engere Kontakte zum WDR-Sinfonieorchester geknüpft. Aber auch der Stadt Dresden ist Janowski eng verbunden, mit der Staatskapelle hat er den legendären Wagner-Ring eingespielt, als es noch eine DDR gab. Janowski hat in der Semperoper dirigiert und die Dresdner Philharmonie einige Jahre als Chef geleitet.
Janowski genießt außerdem einen herausragenden Ruf als Dirigent der Sinfonien Anton Bruckners, dessen »dem lieben Gott gewidmete« neunte und letzte Sinfonie sich einer fast mystischen Verehrung erfreut. Ebenfalls "himmlische" Dimensionen hat die 1914 von Ralph Vaughan Williams verfasste Romanze für Violine und kleines Orchester, die musikalisch den Aufstieg einer Lerche in luftige Höhen umsetzt – ein Bravourstück für Arabella Steinbacher, eine der profiliertesten Geigerinnen ihrer Generation, die zudem in Dresden das "Poème" von Ernest Chausson spielen wird.
Dresden Musikfestspiele 2016
Live aus der Frauenkirche
Ralph Vaughan Williams
"The Lark Ascending", Romanze für Violine und Orchester
Ernest Chausson
"Poème" für Violine und Orchester
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 9 d-Moll
Arabella Steinbacher, Violine
WDR-Sinfonieorchester Köln
Leitung: Marek Janowski