Vierer-Runde der kleinen Parteien

Mehr Sachpolitik als im Triell

05:12 Minuten
Janine Wissler, Linke-Parteivorsitzende, Alice Weidel, AfD-Fraktionsvorsitzende, Christian Lindner, FDP-Parteivorsitzender, und Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef, kurz vor der Live-Sendung "Der Vierkampf nach dem TV-Triell" im TV-Studio
Die TV-Diskussion, in der Politikerinnen und Politiker der Parteien auftraten, die keinen Kanzlerkandidaten stellen, bot mehr Gehalt, findet Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach. © picture alliance/dpa | Annette Riedl
Julia Reuschenbach im Gespräch mit Ute Welty  · 14.09.2021
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Einen Tag nach dem Triell haben die Vertreter der anderen vier Bundestagsparteien im TV diskutiert. Eine gute Abwechslung, meint die Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach. Die Unterschiede bei den Sachthemen seien besser erkennbar gewesen.
Nach dem Triell der Kanzlerkandidaten haben sich einen Tag später Vertreter der vier anderen im Bundestag vertretenen Parteien zum Schlagabtausch im TV-Studio zusammengefunden. Für das Fernsehpublikum ein interessanter Abend, meint die Bonner Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach.

Bemühen um moderaten Ton

Allen vier Politikern sei es gelungen, die programmatischen Aspekte in den Vordergrund zu stellen und sich sachpolitisch von ihren Mitbewerbern abzugrenzen, so Reuschenbach. Insofern sei es eine gute Gelegenheit gewesen, "sich noch mal genauer darüber zu informieren, wer eigentlich für was steht".
Hinsichtlich des Auftritts sei aufgefallen, dass die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel sehr "um einen kontrollierten Auftritt, um eine sehr moderate Tonalität", bemüht gewesen sei, sagt die Politikwissenschaftlerin. Auch der FDP-Vorsitzende Christian Lindner habe auf einen einen verantwortungsbewussten, moderaten Ton gesetzt. Er stehe "natürlich auch unter einem gewissen Druck mit Blick mögliche Koalitionsoptionen nach der Bundestagswahl".

Spagat für den CSU-Landesgruppenchef

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und seine Partei hätten einen besonderen Spagat zu meistern, so Reuschenbach. Obwohl sich die Christsozialen eher Markus Söder als Kanzlerkandidaten gewünscht hätten, habe sich Dobrindt große Mühe gegeben, Geschlossenheit in der Union zu zeigen und für Kanzlerkandidat Armin Laschet von der Schwesterpartei CDU zu werben.
Linken-Vorsitzende Janine Wissler habe es als einzige Vertreterin aus dem linken politischen Spektrum etwas leichter gehabt. Sie habe sich in der Runde von allen anderen programmatisch und in ihren Wortbeiträgen deutlicher abheben können, so Reuschenbach. "Das hat sie meines Erachtens sehr lebendig getan, ohne dass das dem Moderationsteam entglitten wäre."
(ckü)
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