Vier Ansichten einer Stadt

04.12.2010
Mein Potsdam lob ich mir! Das sagen vier Potsdamer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie sind nicht alle hier geboren, leben aber hier und sagen über sich: "Ich gehöre hier hin!" Ihr ganz persönlicher Blick auf Potsdam zeigt die kaum bekannten Seiten dieser Stadt.
Einer von ihnen ist Hans-Peter von Kirchbach, pensionierter Bundeswehrgeneral, bekannt als "Held von der Oderflut" 1997. Er lebt unweit des Schlosses Sanssouci und ganz in der Tradition der alten preußischen Residenzstadt. Nicht nur deshalb, weil sie seit der Wende von der UNESCO als größtes Ensemble der deutschen Welterbestätten in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.

Eine andere ist Etta Schiller, gebürtige Berlinerin, die in Köln Karriere gemacht und dann Präsidentin der Brandenburgischen Oberfinanzdirektion war. Das Potsdam der passionierten Wissenschaftlerin lebt in den denkmalgeschützten Bürgerhäusern, auf der Suche nach dem verlorenen Mittelstand: "Das dauert noch eine Generation".

So lange wartet Karin Genrich nicht. Schon zu DDR-Zeiten war ihr Modegeschäft in Potsdam ein Geheimtipp. Heute bringt sie gesellschaftlichen Glamour in die Hauptstadt Brandenburgs, wo sich auch Modezar Joop niedergelassen hat.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, gebürtiger Potsdamer und Ex-Oberbürgermeister, hingegen gibt sich gern als "Bürger", der noch die alten Wunden der Stadt in ihren versteckten Winkeln kennt – und auch weiterhin gern rund um den Griebnitzsee spazieren gehen will. Der Uferweg, auf dem einstmals die Grenztruppen der DDR patrouillierten, soll nun vom Bund zu Höchstpreisen verscherbelt werden.