Eigentlich sollte der französische Altmeister Georges Prêtre das 5. Symphoniekonzert der Staatskapelle Dresden Anfang Februar dirigieren, doch der 89-Jährige musste absagen – David Robertson springt für ihn ein. Mit älteren französischen Dirigenten hat der Kalifornier Robertson Erfahrung: Pierre Boulez förderte den 1958 geborenen Musiker nach Kräften und vertraute ihm die Leitung des Ensemble intercontemporain an. Längst ist Robertson aus dem Schatten seines großen Mentors herausgetreten; er dirigiert alle bedeutenden Orchester – und er dirigiert mitunter auch Programme, die Boulez eher nicht dirigieren würde. Zum Beispiel das heutige.Sergej Prokofjew schrieb seine 5. Sinfonie in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges, sie wurde neben Schostakowitschs „Leningrader Sinfonie“ zum Symbol des Sieges über Hitlerdeutschland. In Dresden – jener Stadt, die unter dem Krieg bekanntlich besonders zu leiden hatte – wird man dabei sicherlich auch heute noch an die Zeitumstände dieser Musik denken.Russisch ist das Programm auch vor der Pause, wenngleich mit italienischer Beimischung: Die junge ukrainische Pianistin Valentina Lisitsa – einem breiten Publikum als „Youtube-Star der Klassik“ bekannt geworden – spielt die Paganini-Rhapsodie von Sergej Rachmaninow.Wie das wohl nach der Musik von Wolfgang Rihm klingt? Wir wissen es (noch) nicht, denn Rihms Orchesterstück „Verwandlung 5“ wird in diesem Programm seine deutsche Erstaufführung erleben. Wolfgang Rihm ist „Capell-Compositeur“ des Hauses und selbst ein musikalischer Verwandlungskünstler erster Güte.
Semperoper Dresden
Semperoper Dresden
Aufzeichnung vom 01.02.2014
Wolfgang Rihm
„Verwandlung 5" für Orchester
(Deutsche Erstaufführung)
Sergej Rachmaninow
Rhapsodie über ein Thema von Paganini
für Klavier und Orchester a-Moll op. 43
ca. 20:45 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Sergej Prokofjew
Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100
Valentina Lisitsa, Klavier
Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: David Robertson