3. Juni
Stipendiaten des Deutschen Musikwettbewerbs 2015 in Lübeck
Aufnahme vom 27. März 2015 aus der Musikhochschule Lübeck
Seit nunmehr 40 Jahren kommen alljährlich im Frühjahr junge Nachwuchsmusiker zum Deutschen Musikwettbewerb zusammen. In diesem Jahr war der Wettbewerb vom 15. bis 28. März mit knapp 200 Teilnehmern aus verschiedenen musikalischen Fächern in Lübeck zu Gast. Die insgesamt 30 ausgewählten Stipendiaten und Preisträger erwartet im Anschluss an den Wettbewerb ein umfangreiches Förderprogramm mit Konzerten, Kammermusikprojekten, Weiterbildungsangeboten und CD-Produktionen. Der Deutsche Musikrat als Träger und Initiator möchte durch diese Rundumbetreuung die ehrgeizigen Nachwuchstalente bei ihrem Einstieg in den realen Musikbetrieb unterstützen. Im ersten Preisträgerkonzert am 27. März in der Musikhochschule Lübeck boten die diesjährigen Stipendiaten ein abwechslungsreiches Programm mit Kammermusik und Solostücken aus drei Jahrhunderten der Musikgeschichte dar.
5. Juni
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Johann Sebastian Bach
Goldberg-Variationen BWV 988
Lars Vogt, Klavier
Aufnahme von März 2014
Die einen wälzen sich im Bett hin und her. Andere lesen ganze Romane. Und wieder andere greifen zu Pillen und Pülverchen. Wer nächtens nicht in den Schlaf findet, weiß, dass einem irgendwann jedes Mittel recht ist: Hauptsache, das Gedankenkarussell kommt zur Ruhe und der Schlummer stellt sich endlich ein! Graf Hermann Carl von Keyserlingk, ein Diplomat in russischen Diensten, konnte auch ein Liedchen davon singen. Er wollte in seinen schlaflosen Nächten abgelenkt werden und bat Johann Sebastian Bach um Musik „sanften und etwas muntern Charakters“. Keyserlingks Hauscembalist Johann Gottlieb Goldberg sollte Bachs Komposition zu nächtlicher Stunde spielen und damit den Grafen auf andere Gedanken bringen. Das Ergebnis? Bachs weltberühmte ‚Goldberg-Variationen‘. Der Pianist Lars Vogt, Klavierprofessor in Hannover, Leiter des Kammermusikfestes Spannungen und bald auch Dirigent der Royal Northern Sinfonia im englischen Gateshead, hat lange davon geträumt, seine Interpretation der ‚Goldberg-Variationen‘ aufzunehmen. Im März vergangenen Jahres war es soweit.
10. Juni
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 15 A-Dur KV 450
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 16 B-Dur KV 451
Rondo D-Dur KV 382
Ronald Brautigam, Hammerklavier
Die Kölner Akademie
Leitung: Michael Alexander Willens
Aufnahme vom Dezember 2013
12. Juni
Kühner kleiner Mann
Carl Nielsen zum 150. Geburtstag (2/2)
Einen Komponisten 'mit Dreck an den Stiefeln' hat man ihn genannt. Aber er hat die Dänen stolz gemacht: Carl Nielsen. Geboren am 9. Juni 1865 auf der Insel Fünen als Sohn eines armen Dorfmusikanten, schaffte er es als Militärhornist aufs Konservatorium in Kopenhagen. Dort wurde er ein guter Geiger und ein noch besserer Komponist. Neben vielen Gelegenheitsstücken entstanden ein Quartett und eine Streichersuite, die er selbst als seine ersten vollgültigen Werke betrachtete. Aber auch nach der erfolgreichen Uraufführung seiner ersten Sinfonie - mit ihm selbst bei den zweiten Geigen - blieb er im Orchesterdienst. Die Musikwelt brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass dieser kleine Mann mit dem Lausbubengesicht und der Bürstenfrisur längst ein ganz Großer war, der es verdient, in einem Atemzug mit Mahler und Sibelius genannt zu werden. Insgesamt sechs Sinfonien, aber auch Bühnenwerke und ein Klarinettenkonzert, das als das zugleich schwierigste und schönste nach demjenigen von Mozart gilt, unterstreichen seine Bedeutung als Spätromantiker, der die Tür zur Moderne weit aufgestoßen hat.
17. Juni
25 Jahre Grundton D (2)
Höhepunkte aus einem Vierteljahrhundert Konzert und Denkmalschutz
Werke von David Pohle
Andreas Hammerschmidt
Wolfgang Amadeus Mozart und
Paul Patterson
Musica Antiqua Köln
Leitung: Reinhard Goebel
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski
The King’s Singers
Mit der Benefizkonzertreihe 'Grundton D' engagiert sich der Deutschlandfunk in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz seit einem Vierteljahrhundert für Baudenkmale in Not. Bisher mehr als 250 Mal wurden dabei unbedingt erhaltenswerte und teilweise vom Verfall bedrohte Baudenkmale im ganzen Bundesgebiet zur Bühne für hochkarätige Musiker. Mit der Sendung der 'Grundton-D-Konzerte' lässt der Deutschlandfunk Millionen von Hörern an einzigartigen Musikereignissen teilhaben und öffnet Ohren und Herzen für die großartigen Räume, in denen sie erklingen. Die Faszination 'Grundton D' übertrug sich in den vergangenen 25 Jahren aber auch auf etliche Musiker, denen es nichts ausmachte, wenn die Konzertkleidung etwas Staub abbekam, weil man auf einer Baustelle spielte statt in der Carnegie Hall. Im Gegenteil: Weltklasse-Formationen wie die King’s Singers, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin oder die inzwischen aufgelöste Musica Antiqua Köln wurden zu langjährigen Weggefährten der Deutschlandfunk-Benefizkonzertreihe.
19. Juni
Rheingau Musik Festival 2014
Lieder von
Richard Strauss und Gustav Mahler in der Bearbeitung für Singstimme und Klavierquartett
Simone Kermes, Sopran
Fauré Quartett:
Erika Geldsetzer, Violine
Sascha Frömbling, Viola
Konstantin Heidrich, Violoncello
Dirk Mommertz, Klavier
Aufnahme vom 15. Juli 2014 aus dem Fürst-von-Metternich-Saal, Schloss Johannisberg
Die Sopranistin Simone Kermes posiert gerne mal in opulenter historischer Robe und mit Boxhandschuhen, wenn es beispielsweise um den Divenstreit zwischen Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni 1727 in London geht; gerade im Bereich der Barockmusik gilt die Sängerin als fulminante Interpretin. Allerdings bietet ihr Repertoire noch viel mehr Facetten: so liebt Simone Kermes die Opern Wolfgang Amadeus Mozarts ebenso wie die spätromantischen Klavierlieder von Richard Strauss oder Gustav Mahler. Eine Auswahl davon präsentierte sie zusammen mit dem Fauré Quartett in einer interessanten Bearbeitung für Streichtrio mit Klavier.
24. Juni
Dialektik der Dekonstruktion
Jörg Widmanns Streichquartette 4 und 5
Minguet Quartett
Der Zusammenprall von Überlieferung und Gegenwart, den Jörg Widmann in seinen ersten drei Streichquartetten inszeniert, wirkt formauflösend. Das vierte Quartett hingegen - im Zusammenhang des Zyklus eine Art Zwischenspiel - hält die zentrifugalen Kräfte in einem heiklen Gleichgewicht: Eine sehr einfache Form wird bis zum Bersten mit musikalischer Information angefüllt, und doch ist der Gestus, so Widmann, "ein ganz leichter". Das fünfte Quartett, das mit der Form der Fuge und dem Hinzutreten einer Singstimme klassische Topoi des 'großen Finales' zitiert, endet in einer offenen Frage. Was Jörg Widmann damit geschaffen hat, ist nichts weniger als ein Meisterstück angewandter Dialektik. Die Dekonstruktion des Streichquartetts vollzieht sich paradoxerweise nach allen Regeln der Kunst. Proportion, Dramaturgie, Virtuosität, Farbe, Struktur, alles das ist im traditionellen Sinne wohldisponiert: Die Kräfte des Aufbaus und der Zerstörung bedingen einander.
26. Juni
Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Georg Philipp Telemann
Große Konzerte für verschiedene Instrumente
La Stagione Frankfurt
Leitung: Michael Schneider
Aufnahme von Januar 2014
Blumenbilder zieren die Cover einer neuen CD-Edition mit Konzerten von Georg Philipp Telemann. Für das Barockorchester La Stagione Frankfurt ist es nicht das erste Projekt dieser Art. Seit vielen Jahren beackern sie das in seiner Breite und Vielfalt fast unüberschaubare Feld der Musik dieses seinerzeit berühmtesten deutschen Komponisten, der auch ein begeisterter Hobbygärtner war. Gegenstand der neuesten Telemann-Produktion sind die Instrumentalkonzerte in gemischter Besetzung. Dieser Gruppe gehören vor allem solche Konzerte an, die als repräsentative Einleitungsmusiken zu großen Vokalwerken oder anderen besonders festlichen Anlässen entstanden und darum die Mitwirkung vieler verschiedener Solisten erfordern. Das Bemerkenswerte an La Stagione ist, dass das Ensemble fast alle Positionen aus den eigenen Reihen besetzen kann - und in Michael Schneider einen Dirigenten hat, der zugleich ein großartiger Flötist ist und auch in dieser Produktion mehrfach solistisch in Erscheinung tritt.