Verstummende Welten

Von Beate Ziegs · 10.06.2009
Als am 8. Oktober 1992 Tevfik Esenç starb, war er der letzte Mensch, der Ubykh sprechen konnte. Das Schicksal dieser westkaukasischen Sprache ist kein Einzelfall: Experten befürchten, dass 90 Prozent der jetzt noch etwa 6000 existierenden Sprachen innerhalb der nächsten 100 Jahre für immer verstummt sein werden und sehen damit "die größte Katastrophe für das Geistesleben, die die Welt je gesehen hat", auf uns zukommen.
Sprachen transportieren nicht nur Wissen, sondern haben vor allem eine Identität stiftende Funktion. Das Verbot einer Sprache ist deshalb seit jeher ein äußerst wirksames Instrument zur Unterdrückung ganzer Völker. Neben ausgestorbenen Sprachen werden in dem Feature auch Sprachen zu hören sein, um deren Erhalt noch gekämpft wird.

Regie: die Autorin
Sprecherin: Cristin König
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2005
Länge: 54'23

Beate Ziegs, geboren 1952 in Iserlohn, studierte Soziologie und Politologie, lebt als freie Autorin und Regisseurin in Berlin. Zuletzt: "Radikal unversöhnt: Thomas Harlan und seine Erkundungen zum Vierten Reich" (DKultur 2008).