Versteigerung von Thatcher-Memorabilia

Die eiserne Lady als Stilikone

Eine Mitarbeiterin von Christie's präsentiert eine Handtasche von Margaret Thatcher. Über 400 Objekte aus dem Nachlass der britischen Premierministerin werden im Auktionshaus versteigert.
Eine Mitarbeiterin von Christie's präsentiert eine Handtasche von Margaret Thatcher. Über 400 Objekte aus dem Nachlass der britischen Premierministerin werden im Auktionshaus versteigert. © picture alliance / dpa / Andy Rain
Barbara Vinken im Gespräch mit Nicole Dittmer und Christian Rabhansl  · 15.12.2015
Bei Christie's in London werden bis Mittwoch mehr als 400 Objekte aus dem Nachlass der ehemaligen britischen Regierungschefin Margaret Thatcher versteigert. Darunter jede Menge Kostüme und Thatchers berüchtigte Handtaschen. Welche Bedeutung diese haben, erklärt die Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken.
Staatsgeschenke, Schmuck, Kleider und natürlich ihre berühmten Handtaschen: Die Objekte aus dem Nachlass von Margaret Thatcher, die bei Christie's versteigert werden, erzählen viel über den Stil der britischen Premierministerin – und über ihre Art, mit Kleidung Politik zu machen. "Kleider stellen den Hintergrund für die Persönlichkeit dar", hat sie einst der "Vogue" erzählt.
Eine Mitarbeiterin von Christie's arrangiert Kleider von Margaret Thatcher. Über 400 Objekte aus dem Nachlass der britischen Premierministerin werden im Auktionshaus versteigert.
Eine Mitarbeiterin von Christie's arrangiert Kleider von Margaret Thatcher. Über 400 Objekte aus dem Nachlass der britischen Premierministerin werden im Auktionshaus versteigert.© picture alliance / dpa / Andy Rain
Die Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken hat sich in ihrem Buch "Angezogen. Das Geheimnis der Mode" ausführlich mit dem Wandel der Mode als Zeichensystem auseinandergesetzt. Sie sagte im Deutschlandradio Kultur:
"Maggie Thatcher hatte eine ganz klare Vorstellung davon, was man anzieht, und dass man sich darüber auch den Kopf zerbrechen kann und dass das durchaus wichtig ist und dass man damit auch ein Statement abgibt."
Handtasche als Waffe
So kommt unter anderem jener berühmte beigefarbene Regenmantel unter den Hammer, mit dem die Eiserne Lady 1986 obenauf in einem Panzer über einen deutschen Truppenübungsplatz hinweg brauste. Aber eben auch ihre Handtaschen. Ob internationale Konferenzen oder Kabinettssitzung: Die Handtasche war stets dabei und wurde zu einer Art Insignie ihrer Macht.
"Die war relativ eckig, ziemlich groß, das war fast wie eine Waffe und die hat sie auch sehr offensiv eingesetzt", meint Vinken.
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Margaret Thatcher im Jahr 2005 (Bild: picture alliance / dpa)© picture alliance / dpa
Thatcher habe einen ikonischen Stil kreiert, so Vinken weiter, allein dadurch, dass sie Farben getragen habe, das sei ein "aristokratischer Überhang". Sie habe eine selbstbewusste Weiblichkeit dargestellt, was in Deutschland in der Politik noch selten sei, denn hier fehle es an Vorbildern für "power-dressing" für Frauen.
Barbara Vinken
Barbara Vinken© Deutschlandradio / Oranus Mahmoodi
Thatcher hingegen habe nicht versucht, sich dem männlichen Dresscode anzunähern:
"Thatcher war sehr damenhaft angezogen immer, dieser Haarspraylook, diese dicken Perlen, und dann diese Chanel-artigen Wollkostüme mit einer Seidenbluse, also sehr damenhaft, die hat nicht versucht, sich an das männliche Dressing - Hosenanzug - anzulehnen. Sondern sie hat durchaus offensiv versucht, diesen vielleicht nicht flashigen, aber durchaus sehr bestimmten weiblichen Look betont und getragen. Vivien Westwood fand ja, dass sie 'great style' hat und dass das Victorian Albert Museum die Kollektion hätte kaufen sollen, was dann nicht passiert ist."
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