Verschiedene Facetten des David Bowie

"Der Andy Warhol der Popmusik"

David Bowie zum Auftakt seiner Deutschland Tournee am 14. Mai 1978 in der Festhalle in Frankfurt am Main.
David Bowie zum Auftakt seiner Deutschland Tournee am 14. Mai 1978 in der Festhalle in Frankfurt am Main. © picture alliance / dpa / Hans H. Kirmer
Bodo Mrozek im gespräch mit Andreas Müller · 11.01.2016
Er wurde als David Robert Jones in Mittelschichtsverhältnissen geboren, als David Bowie hat er die Popkultur, und für manche die Welt, auf den Kopf gestellt. Bowie habe die Grenzen des Sagbaren, des Zeigbaren ausgetestet, meint der Journalist Bodo Mrozek.
David Bowies Produzent Tony Visconti hatte ihn noch als "ehrgeizigen jungen Mann" beschrieben. Wie sich Bowie in seiner Musik und Stilistik an Broadway-Musicals und Performancekunst orientierte, sprengte alle Grenzen dessen, was man vorher unter Popkultur verstanden hat.
Der Musikproduzent Tony Visconti in seinem Element
Der Musikproduzent Tony Visconti in seinem Element© Joe D'Ambrosio Management
Bowie war ein "Cross Dresser"
Popmusik war zu Bowies Anfangszeiten noch sehr amerikanisch geprägt, sein erstes großes Vorbild war der Rock'n'Roller Little Richard. Mit ihm würde man Bowie musikalisch zunächst gar nicht in Verbindung bringen, doch dieser war, wie später auch Bowie, ein "Cross Dresser", wie der Pophistoriker Bodo Mrozek feststellt:
"Bowie verstand sich zeitlebens als Gegenfigur zu den 'Cock Rockern', den Machos der Rockmusik. Er testete die Grenzen des Sagbaren, des Zeigbaren aus. Bowie hat sich bei allen Kunstformen bedient und war eine extrem artifizielle Kunstfigur."
Dass Bowie trotz dieser Künstlichkeit ein extrem hohes Identifikationspotenzial bot, ja ein Konsens-Popstar war und noch ist, liegt laut Mrozek gerade daran, dass er in so viele verschiedene Rollen geschlüpft ist. Und er war, so Mrozek, "der Andy Warhol der Popmusik": Kein anderer außer Andy Warhol hat die Sphären von Pop und Kunst so versöhnt wie David Bowie.
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