Verleger Klaus Schöffling

Der Mann, der die wichtigen Dinge zweimal machte

Verleger Klaus Schöffling
Verleger Klaus Schöffling © Salome Roessler
Klaus Schöffling im Gespräch mit Ulrike Timm · 28.11.2016
Klaus Schöffling ist Inhaber des Verlages Schöffling & Co. und Erfinder des Lesefestes "Frankfurt liest ein Buch". Sein Handwerk lernte der Arztsohn beim Suhrkamp-Verlag. Nun wurde er als "Verleger des Jahres 2016" ausgezeichnet.
In diesem Jahr hat es für den 1994 gegründeten Verlag Schöffling & Co. Preise geregnet: gleich zwei Mal auf Leipziger Buchmesse, dann folgte der Binding-Kulturpreis. Am heutigen Montag wird der Frankfurter Verleger Klaus Schöffling als "Verleger des Jahres 2016" ausgezeichnet.
Mit seinem langen grauen Bart sieht er aus wie Charles Darwin oder Leo Tolstoi.
"Der ist schlicht und ergreifend geboren, nicht weil ich aussehen wollte wie Charles Darwin, sondern aus Faulheit. Ich hab ihn schon sehr lange, und was ich nicht brauche, ist ein Elektrorasierer."
Sein Handwerk lernte der Bücher liebende Arztsohn, der auf keinen Fall Medizin studieren wollte, beim Suhrkamp Verlag. Seitdem prägt er die Literaturszene der Mainmetropole, erst mit der Frankfurter Verlagsanstalt, dann als Inhaber des Verlages Schöffling & Co. und als Erfinder des Lesefestes "Frankfurt liest ein Buch". Warum nicht an vergessene Bücher erinnern, die mit Frankfurt zu tun haben?
"Bei 'Frankfurt liest ein Buch' machen wir zwei, drei Wochen nur Veranstaltungen zu einem Roman. Das sind Lesungen und Theateraufführungen, das sind Verfilmungen, Diskussionen, Stadtspaziergänge. Das machen wir seit 2010 jedes Jahr, jeweils mit einem neu entdeckten, wieder aufgelegten und wieder neu ins Gespräch gebrachten Buch."

1000 unverlangt eingesandte Manuskripte im Jahr

Autoren des Schöffling & Co. Verlags sind zum Beispiel Burkhard Spinnen, Guntram Vesper, Ror Wolf oder Bora Cosic. Aber die Mitarbeiter des Verlags müssen sich alljährlich durch gut 1000 unverlangt eingesandte Manuskripte arbeiten.
"Wenn Sie eine Suppe essen, wissen Sie nach dem dritten Löffel, ob die Ihnen schmeckt oder ob sie versalzen ist. So ist es bei Romanen auch. Sie fangen an zu lesen, und es gibt nicht den Roman, der ab Seite fünfzig Weltliteratur ist, und davor ist er ganz schlecht. Nach ein paar Seiten wissen Sie, wo es hingeht."
In seinem Leben habe er die wichtigen Dinge zweimal gemacht: das Abitur, erst die Frankfurter Verlagsanstalt, dann den Schöffling & Co. Und auch geheiratet hat Klaus Schöffling zweimal, beim zweiten Mal die Trauzeugin seiner ersten Frau. Fast ein Romanthema.
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