Verkehrssicherheit

Junger Mann im SUV - ein Risikofall?

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Ein Auto steht nach dem Zusammenstoß mit einer Menschengruppe am Hardenbergplatz an einem zerstörten Briefkasten.
Unfall am Berliner Zoo: Ein Auto ist in eine Menschengruppe gefahren. Laut Polizei ein Unfall. © picture alliance/dpa-Zentralbild/dpa/Paul Zinken
Siegfried Brockmann im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 27.07.2020
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Bei einem Unfall mit einem SUV in Berlin sind sieben Menschen verletzt worden. Der Fall wirft Fragen auf: Sind Geländewagen gefährlicher als andere Autos? Und stellen vor allem junge Fahrer ein Problem dar?
Direkt vor dem Bahnhof Zoo in Berlin ist am Sonntag ein Mann mit seinem Auto von der Fahrbahn abgekommen und in eine Gruppe Menschen gefahren. Sieben Personen wurden verletzt, die Polizei geht von einem Unfall aus. Der Fahrer, 24 Jahre alt, soll die Kontrolle über sein Auto, einen schwarzen Geländewagen, verloren haben. Mittlerweile ist er wieder frei. Besteht ein Zusammenhang zwischen jungen SUV-Fahrern und einem höheren Unfallrisiko?
Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer beim Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, sieht keine Belege dafür, dass SUV gefährlicher seien als andere Autos. Das festzustellen sei auch schon deswegen schwierig, weil nicht klar sei, wie ein SUV (Sport Utility Vehicle) zu definieren sei. Es gebe große und kleine Geländewagen.
Auch die Klientel ist nicht auffällig: "Üblicherweise fahren ältere, gesetztere Leute, gerne auch Frauen ein solches Auto, weil man dort höher sitzt, weil man viel Zuladung hat", sagt Brockmann. "Und die sind in der Regel die konservativen Fahrer." Deswegen habe man bei SUV vergleichsweise wenig Probleme. Allerdings seien gebrauchte SUV oft schwer verkäuflich, sehr billig und daher attraktiv bei jungen Fahrern.

Emotionen schwer unter Kontrolle

Die gefährlichsten und damit auch am meisten gefährdeten Fahrer seien trotzdem nicht die jüngsten, zwischen 18 bis 21 Jahren, sondern die zwischen 21- und 24-Jährigen, die glauben, bereits Fahrerfahrung zu haben. Allerdings hätten sie das "Jugendlichkeitsrisiko". Das bedeutet, sie haben ihre Emotionen noch nicht so im Griff wie Menschen mittleren Alters und spielen ihre Gefühle über das Fahrzeug aus.
Eine Altersbeschränkung für bestimmte Fahrzeuge sieht Brockmann kritisch. "Es ist nicht so, dass die jungen Fahrer die schwersten Autos haben, sondern auch mit kleinen Autos viel Unheil anrichten." Dagegen spreche auch, dass das schwer durchzusetzen und zu kontrollieren sei. Junge Menschen führen zudem oft das Auto der Eltern – und die müssten dann wegen solcher Fahrverbote einen kleineren Wagen kaufen.
(leg)
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