Vergewaltigung als Kriegsstrategie

"Jede Nacht haben sie andere geholt"

Eine Frau steht an der Gedenkstätte in Srebrenica in Erinnerung an die Opfer von Bosnien im Jahre 1995.
Eine Frau steht an der Gedenkstätte in Srebrenica in Erinnerung an die Opfer von Bosnien im Jahre 1995. © dpa/picture-alliance/Fehiim Demir
Von Mechthild Müser · 15.12.2020
Ist die Vergewaltigung von Frauen eine besonders effektive Kriegswaffe? Was bringt Soldaten dazu, ihre Macht auf diese Weise zu demonstrieren? Steckt eine Strategie dahinter, selbst wenn es keine eindeutigen Befehle gibt?
Vor 25 Jahren fand das "Massaker von Srebrenica" statt. Bei dem schwersten Kriegsverbrechen auf europäischem Boden seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 8.000 Bosniaken ermordet.
Während des vier Jahre dauernden Krieges wurden in Bosnien mindestens 25.000 muslimische Frauen systematisch vergewaltigt: alte wie junge. Ziel war unter anderem die ethnische Vertreibung der muslimischen Bosnier. In patriarchalen Gesellschaften gilt die sexualisierte Gewalt gegen Frauen auch als besondere Demütigung der Männer. Bis heute, über 25 Jahre später, wagen sich die betroffenen Frauen nicht in ihre Heimat zurück.

Regie: Uta Reitz
Mit: Helen Grass, Torben Kessler, Bernd Reheuser, Zeljka Preksavec, Sabrina Noack, Daniela Wutte, Thomas Lang, Claudia Urbschat-Mingues
Ton: Henning Schmitz
Produktion: WDR/Deutschlandradio Kultur/BR 2016
Länge: 52'56
Eine Wiederholung vom 27.06.2015

Mechthild Müser, geboren in Hamm, ist Journalistin, Autorin und freie Redakteurin bei Bremen Zwei. 2013 erhielt sie den Feature-Preis Bremer Hörkino. Für "Jede Nacht haben sie andere geholt" wurde sie mit dem Juliane-Bartel-Medienpreis und dem n-ost-Reportagepreis ausgezeichnet. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "Problemzonen – Der Euro in der Pubertät" (2016).