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Online-Piraterie
Neues EU-Gesetz gegen illegales Streaming

Laut einer aktuellen Studie verlieren Sportrechte-Inhaber und Broadcaster durch Online-Piraterie jährlich bis zu 28,3 Milliarden US-Dollar an Einnahmen. Jetzt hat der Rechtsausschuss des EU-Parlaments eine Vorlage erarbeitet, die den Kampf gegen illegale Sport-Übertragungen verbessert.

Von Piet Kreuzer | 18.05.2021
Fußball auf dem Smartphone
"Die Kommission hat sich voll und ganz dem Ziel verschrieben, das Problem der Online-Piraterie besser anzugehen", sagt EU-Kommissar Nicolas Schmit. (dpa/picture alliance/Andrea Warnecke)
Nicolas Schmit sagt der Online-Piraterie von Live-Sport den Kampf an. Der EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration betont:
"Die Kommission hat sich voll und ganz dem Ziel verschrieben, das Problem der Online-Piraterie besser anzugehen, und ist bereits dabei, Maßnahmen zu ergreifen, um die im Bericht vorgestellten Ideen gründlich zu bewerten und Folgemaßnahmen festzulegen."

Netzsperren sollen illegale Übertragungen stoppen

Der Kommissar ist ähnlicher Meinung wie der Rechtsausschuss des EU-Parlaments. Live-Streams seien als geistiges Eigentum besonders schützenswert, meint der Ausschuss, da der Verkauf von Sendelizenzen im Profi-Sport eine essentielle Einnahmequelle darstelle. Wenn die Kommission dem Parlament zustimmt, steht einer EU-Regelung nichts im Wege. Netzsperren sollen dafür sorgen, die illegalen Übertragungen von Sportveranstaltungen zu stoppen. Unverzüglich nach Benachrichtigung durch die Rechteinhaber, spätestens aber nach 30 Minuten sollen die Streams unterbrochen werden.
Zusätzlich spielt dabei auch der Schutz der Zuschauer eine Rolle, beispielsweise vor Malware und Datendiebstahl.
"Viele Anwender möchten einfach gar nichts dafür zahlen. Selbst wenn wir über ein paar Euro sprechen, versuchen viele das immer noch als Kavaliersdelikt zu umgehen. Und sehen aber dann nicht, dass sie häufig ganz einfach mit ihren personenbezogenen Daten zahlen", meint IT-Experte Thorsten Urbanski, der für ein Unternehmen arbeitet, das Sicherheits-Software vertreibt:
"Das heißt, es ist viel teurer, ist im Endeffekt gerade, wenn wir über Schäden reden oder Betrugsdelikte für die jeweiligen Anwender, als wenn jetzt ein Bundesligaspiel gezahlt worden wäre."

Schäden können schmerzlich sein

Die Schäden können für den User sehr schmerzlich sein.
"Wenn es zu einer Infektion des Rechners oder des Smartphones kommt, dann ist das natürlich auch sehr schnell im vier- bis fünfstelligen Bereich für den Anwender."
Das kann dann geschehen, wenn Kreditkarteninformationen oder die bei vielen Banken eingesetzten SMS-Tans gestohlen oder abgefangen werden. Ein EU-Gesetz zur Verhinderung der Piraterie könnte also nicht nur die Übertragungsrechte, sondern auch die Verbraucher schützen.