Pop

Verschlungene Klanglandschaften

Von Ulrike Klobes  · 16.04.2014
Das schwedisch-kanadische Duo "Thus Owls" begibt sich mit seinem dritten Album "Turning Rock" auf die Spuren einer Familiengeschichte. Sängerin Erika und Gitarrist Simon Angell gelingt samt Begleitband eindringlicher Pop.
Ein kleines Holzhaus auf der schwedischen Insel Orust – das ist der Ausgangspunkt für das neue Album von "Thus Owls". Hier hat die Familie der Sängerin Erika Angell über Generationen hinweg ihre Ferien verbracht – Grund genug für die Schwedin, sich einmal genauer mit den Geschichten von damals zu beschäftigen. Wer jetzt harmonisches Sommeridyll erwartet, liegt aber komplett falsch; die Songs erzählen vom einsamen Kampf gegen das Altern, erinnern an brennende Schiffe im Zweiten Weltkrieg, oder suchen nach einer gescheiterten Beziehung einen neuen Lebensentwurf.
Fast wie Joni Mitchell oder Kate Bush zeigt Sängerin Erika Angell hier, wie wendig und klar ihre Stimme eigentlich ist. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem kanadischen Gitarristen Simon Angell, und einer fünfköpfigen Begleitband setzt sie auf dramatischen, eindringlichen Pop. Und das mit durchaus üppigem Equipment: mit alten Orgeln aus den 60er-Jahren, dick aufgetragenem Satzgesang oder dunklen E-Gitarrenriffs.
Die Stimmung ist mal fröhlich-aufgekratzt, dann wieder nachdenklich und zurückgenommen. Aber "Thus Owles" schaffen es, in jedem noch so verschlungenen Song eine gewisse Spannung aufrechtzuerhalten, man möchte einfach wissen, wie es weitergeht. Und das ist bei den beiden alles andere als vorhersehbar. Man könnte es vielleicht mit einem groß angelegten Gemälde vergleichen – je länger man hinsieht, desto mehr Details entdeckt man.
Label: Secret City Records