Urwaldfreundlicher Lesestoff

Von Anne-Dore Krohn |
Die Buchproduktion ist zu einem immer größeren Faktor bei der Umweltzerstörung geworden. Der größte Verlag der Welt, Random House, hat deshalb angekündigt, innerhalb von vier Jahren den Anteil von Recyclingpapier bei der eigenen Buchproduktion stark zu erhöhen. Auch deutschen Verlage wollen nun diesem Beispiel folgen.
Harry Potter hat es vorgemacht: Seit dem fünften Band erlebt er seine Abenteuer ausschließlich auf Recycling-Papier, zumindest bei seinem kanadischen Verlag. Die Spannung bleibt dieselbe - die Ressourcen nicht: Schon die erste Auflage rettete 30.000 Bäume. Und die eingesparte Energie würde einem Durchschnitts-Haushalt fast0 200 Jahre lang reichen.

Kaum einer sieht Verlage bisher als Umweltsünder. Dabei drucken fast alle auf Frischfaserpapier - und verbrauchen große Mengen an Holz, Wasser und Energie. Der amerikanische Großverlag Random House denkt jetzt um und wechselt in den nächsten vier Jahren zum Ökopapier. Weitere Verlage in den USA wollen sich zumindest teilweise vom schneeweißen Papier verabschieden.

Greenpeace verlangt seit Jahren auch in Deutschland urwaldfreundliche Bücher. Bisher zeigen sich viele Verlage jedoch eher schwerfällig, so Stefan Krug von Greenpeace Berlin:

" "Das sind natürlich Traditionen. Die Umstellungen in der Produktion sind technisch machbar, aber so lange kein Zwang auch von Kundenseite da ist, gibt es für die Großen keine Ursachen, zu schnell umzustellen. Es wird in der Regel auf Frischfaserpapier gedruckt, das nicht aus nachhaltiger Entwicklung kommt, zum Beispiel Zellstoffe aus Kanada oder Russland oder aus Skandinavien, wo die Quellen zum Teil nicht ganz durchsichtig sind"."

Langsam denkt auch der hiesige Buchmarkt um: Auch der deutsche Harry Potter zaubert inzwischen ökologisch korrekt: Für den letzten Band entwickelte der Carlsen Verlag eigens ein Papier aus Recyclingfasern und umweltschonendem Holz. Und die Random House Deutschland-Gruppe schwenkt wie der Mutterverlag in den USA auf den Umweltkurs ein.

Auf Recycling drängen auch die "Autoren für den Urwald", z.B. Elke Heidenreich, Moritz Rinke oder Cornelia Funke. Greenpeace hofft auf Nachahmer:

""Das ist eine Initiative, wo wir versucht haben, über prominente Autoren den Leser auch zum Nachdenken zu bringen. Wie gesagt, die Lesequalität leidet darunter sicher nicht, es ist einfach eine Frage der Technik und eine Frage des Goodwills der Verlage und da können prominente Namen und prominente Autoren sicherlich hilfreich sein"."